Rezension

Unaufgeregte, spannende Knobelei

Tödlicher Abschied -

Tödlicher Abschied
von Sabine Strick

Bewertet mit 4 Sternen

Yvonne, die Mutter zweier erwachsener Kinder, ist egozentrisch, vermögend, lebenslustig, geschieden und neu verlobt. Eines Morgens wird sie tot aus der Seine gefischt. In ihrem Auto liegt ein Abschiedsbrief, vor der Brücke, von der sie offensichtlich gesprungen ist, stehen ihre teuren Designer-Schuhe. Für die Pariser Kriminalpolizei ist schnell klar: Das war Selbstmord. Warum sonst hätte Yvonne einen Abschiedsbrief schreiben sollen. Doch ihr Verlobter Bernard glaubt nicht an einen Suizid. Kriminalkommissarin Jennifer Demesy gibt ihm den Tipp, ihren Vater, den Privatdeketiv Dominique zu engagieren. Ein guter Tipp, wie sich am Ende erweist. Obwohl auch Dominique kurz davor ist, dem Urteil der Kripo zuzustimmen.

Die Geschichte:

Es ist zum Verzweifeln: Dominique und seine Frau Giuliana tun alles, um Yvonnes mysteriösen Tod aufzuklären. Für einen Selbstmord hatte sie eigentlich keinen Grund. Ihr ging es gut. Sie war finanziell unabhängig und konnte sich alles leisten, sie ging gern aus und genoss das Leben und sie war mit einem vermögenden Mann verlobt. Warum also, hätte sie von einer Brücke springen sollen? Nach Aussage ihrer Familie und Bekannten zeigte sie in jüngster Zeit keine depressiven Züge. Aber wer kann schon hinter eine Fassade blicken?

Dominique und Giuliana nehmen die Suche nach der Wahrheit auf, ermitteln Undercover in einem exklusiven Single-Club, setzen sich mit den Kindern in Verbindung, reisen nach Südfrankreich und Italien. Das Bild, das sich von Yvonne abzeichnet, könnte widersprüchlicher nicht sein. Die einen bezeichnen sie als lebenslustig, großzügig, freundlich, die anderen als selbstsüchtig, gefühllos und protzig, als eine Frau, die mit den Gefühlen der Männer spielt.

Meine Meinung:

Sabine Strick zeichnet ihre Charaktere sehr gut aus, zeigt deren Stärken und Schwächen auf, gibt ihnen genug Herz und Verstand, spielt mit verschiedensten Typen. Es gibt die Klatschbase, den mysteriösen, verschlossenen Singlemann, den großmäuligen und den charmanten, die neidische und eifersüchtige Singlefrau – kurz: die Autorin lässt es sowohl im Singleclub als auch in der Familie der Toten menscheln. Die Autorin schickt ihre Ermittler in ein Milieu, in dem Intrigen, Neid, Eifersucht und Hass vorherrschen und lässt sie beiläufig noch ein anderes Verbrechen aufdecken.

Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Wer hier einen Thriller erwartet, wird enttäuscht sein. Es ist auch kein Krimi. Vielmehr handelt es sich bei „Tödlicher Abschied“ um einen Detektivroman, der fast komplett ohne hektische Verfolgungsjagd und Schießerei auskommt. Hier sind vielmehr der Verstand und die Kombinationsgabe gefragt. Die Fähigkeit, ein Puzzle aus eintausend Teilen zusammenzusetzen.

Meine Empfehlung:

Für Krimifans, denen die Thriller zu hart sind, die auch nach der Lektüre noch ruhig schlafen wollen, ist dieser Detektivroman genau richtig. Die vorherigen Bände muss man nicht unbedingt gelesen haben. Das Nötigste an Hintergrundwissen fließt in die Geschichte mit ein.