Rezension

Unblutige Spannungsgeschichte

Endlich daheim. Thriller - Regina Nössler

Endlich daheim
von Regina Nössler

Bewertet mit 4 Sternen

Kim sitzt im Klassenzimmer und beobachtet auf dem Schulgelände einen Fuchs. Typisch für Kim, die gerne abschweift und Tagträumen nachhängt. Aber dieser Tag verändert Kim, denn am Ende des Tages weiß sie nicht mehr, ob sie es real erlebt hat oder nur träumt. Nach der Schule geht Kim direkt nach Hause. Aber es stimmt etwas nicht. Der Familienname steht nicht an der Klingel, sondern ein ihr völlig fremder Name. Und der Wohnungsschlüssle passt plötzlich nicht mehr ins Schloss. Bis zum späten Abend kehrt Kims alleinerziehende Mutter nicht von ihrer Dienstreise nach Hause zurück. Und zu ihrer Tante Felicitas kann Kim auch nicht gehen, die in der gleichen Stadt wohnt, denn ihre Tante ist auf dem Weg zu einer Kunstgalerie in Süd-Deutschland. Kim wandert hungrig und müde durch die Nacht. Hat Kim sich in der Straße oder in der Häuserreihe geirrt? Wo ist bloß ihre Mutter? Und wer ist der Mann, der durch die Sprechanlage aus ihrer Wohnung gesprochen hat?

Die Berliner Autorin Regina Nössler erzählt den Thriller aus der Perspektive des Opfers. Kim ist mit der oberflächlichen Merle mehr oder weniger befreundet, und von den anderen Teenagern in ihrer Klasse wird sie regelmäßig gemobbt aufgrund ihres Verhaltens und ihrer Figur. Kim denkt sich imaginäre Geschichten aus, so dass ihre Mutter schon an ihrem psychischen Zustand zweifelt. Dagegen hält Kims Tante Felicitas zu ihr, aber die hat eigentlich selber genug Sorgen von Finanzen bis Liebeskummer. In der Nacht als Kim durch die Stadt läuft, trifft Kim zufällig ihren Schulkameraden Alex, den sie in den nächsten Stunden besser kennenlernt. Alex kann sich gut in Kim hineinversetzen, denn auch er gilt als Außenseiter. Regina Nössler gelang mit diesem Thriller eine unblutige Geschichte, die mehr auf die psychologischen und imaginären Elemente der Figuren basiert. Kim als Hauptprotagonistin stellt einen Teenager der heutigen Zeit dar. Sie fungiert als Opfer, das von außen manipuliert wird. Durch diese psychologische Manipulation baut die Autorin Spannung nach und nach auf. Das Umfeld des Opfers schließt irgendwann den Kreis, und am Ende wird man sogar überrascht.

Bei diesem Thriller war ich positiv überrascht wie spannend und fesselnd ein Thriller ohne blutiges Gemetzel geschrieben werden kann. In jede der Figuren konnte man sich gut hineinversetzen. Dieser Thriller handelt zwar in einem kurzen Zeitraum von einigen Stunden, dennoch konnte die Autorin diese Stunden unterhaltsam füllen. Am Ende blieben zwar Fragen offen in Bezug auf Figuren und wie die Geschichte weitergehen könnte, aber das scheint nicht in der Absicht der Autorin gewesen zu sein, diese Fragen zu beantworten. Ein guter empfehlenswerter Thriller von einer weniger bekannten Autorin.