Rezension

Unfreiwillige Selbsthilfegruppe zum Jahreswechsel

A Long Way Down - Nick Hornby

A Long Way Down
von Nick Hornby

Bewertet mit 4 Sternen

Silvester. Jahreswechsel. Und die Frage: Wer hat mehr Grund zu sterben

Silvester. Eine Nacht wo das alte Jahr beendet wird und das neue in vielen Fällen mit der Hoffnung auf ein besseres startet. Vier Menschen, welche nicht unterschiedlicher sein könnten, wollen nicht reinfeiern, sie wollen reinfallen. Fallen vom Dach eines Hochhauses und ihrem Leben ein Ende setzten. Nick Hornby erzählt von vier Menschen und vier verschiedenen Schicksalen und wie weit ein Mensch sein persönliches Leid schafft zu ertragen.

Bei den Charakteren handelt es sich um den Moderator Martin. Nicht besonders berühmt, aber nach einer Nacht mit einer 15-Jährigen und den Konsequenzen sieht er für sich keinen anderen Ausweg als dem vom Dach. Schuld sieht er nicht in seiner Handlung und den Verlust von Frau und Kind nach seinem Fehltritt sowie der Verlust seines Jobs nehmen im lediglich jeden Grund weiter zu machen.  

Jess, 15 Jahre, und das Verhängnis reiche und berühmte Eltern zu haben. Ihre Eltern nehmen Sie nicht ernst, ein Thema ist ihre Schwester bzw. ihr nicht mehr existieren innerhalb der Familie. Jess zeigt das man einen Menschen nicht mit Geld abspeisen kann, sondern dass auch Liebe, Nähe und das Miteinander wichtig sind. Mit ihrer vulgären Ausdrucksweise und ihre sehr aggressive Art ist zu spüren wieviel Angst und Unsicherheit dem Mädchen zu schaffen machen. Viele würden es als pubertär bezeichnen. Ich nenne es ein Kind, in dessen Elternhaus alles schief geht was nur schief gehen kann.

Der dritte Charakter ist Maureen. Von Geburt an ist ihr Sohn schwerstbehindert und benötigt die Pflege und die volle Aufmerksamkeit von ihr als Mutter.

In einer Situation auf dem Dach, wo das Buch natürlich nicht schon enden konnte, kommt als „Störenfried“ noch der gescheiterte Musiker JJ hinzu.

Jeder der Erwachsenen kann verstehen warum die anderen sterben wollen, aber nicht einer kann ein Kind springen lassen. Also wird auf Jess eingegangen und warum sie springen will.

In einem langen Gespräch wird nun ein Pakt geschlossen, bis Valentinstag am Leben zu bleiben und ihr Leben in den Griff zu bekommen. Doch es soll alles anders kommen als gedacht.

Die vier Geschichten werden jede für sich aus der eigenen Perspektive erzählt. Als Leser versetzt man sich in die Situationen. Hat Verständnis, leidet mit oder kann sich nur denken: Du Depp, hast du selbst Schuld dran. Das Buch liest sich angenehm und die Geschichte ist flüssig und spielt mit dem Gedankenspiel ob man selbst in dieser Situation auch diesen Schritt gehen würde. Ein Buch was man gut lesen kann, auch an allen Tagen die nicht Silvester sind.