Ungewöhnlich
Bewertet mit 5 Sternen
Behzad Karim Khani hat ein ganz ungewöhnliches und ein ungewöhnlich gutes Buch geschrieben.
Es geht um die Geschichte zweier Brüder, Saam und Nima, die nach der Ermordung der Mutter zusammen mit ihrem Vater aus dem Iran fliehen und schließlich in Berlin-Neukölln landen. Der Vater ist überfordert mit der neuen Umgebung, mit der Armut, mit der Erziehung der Kinder und so bleiben sie meist allein mit ihren Ängsten und Problemen. Während Saam immer mehr in ein kriminelles Milieu mit Drogen und Gewalt abgleitet, ist der ruhige Nima auf einem guten Weg, doch dann lockt auch ihn das schnelle Geld. Als Saam nach einem Raubüberfall im Gefängnis landet, verändert er sich.
Mich hat an diesem Buch besonders die Sprache und die intensive Art des Erzählens begeistert. Khanis Sprache bewegt sich zwischen Orient und Okzident, mal ist sie bildhaft und anschaulich wie in einem persischen Märchen, mal hart und "cool" wie bei einem Rap. Obwohl Khanis Stil eher distanziert ist, berührt das Schicksal der beiden Brüder tief. Man begreift die Mechanismen dieser abgeschotteten Gemeinschaft und ihre Begriffe wie "Ehre", "Respekt", die vor der immerwährenden Orgie der Gewalt nur noch hohl klingen.
Ein hervorragendes Buch! Unbedingte Leseempfehlung!!