Rezension

Ungewöhnlich

Der Apfelbaum - Christian Berkel

Der Apfelbaum
von Christian Berkel

Bewertet mit 4 Sternen

          Der Roman oder vielleicht die Biographie fängt 1932 an und endet im Heute. Eine Familiengeschichte oder eine deutsche Geschichte anhand von zwei Menschen die gegensätzlicher nicht sein können. Die Wurzeln, die Erziehung und die Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend sind verschieden weil sie einerseits aus einer gutsituierten jüdischen Familie und er aus einer armen Arbeiterfamilie stammt. Wie zu erwarten trennen Verfolgung und Krieg die beiden, das es Jahrzehnte dauert bis sie sich wieder treffen ist dagegen ungewöhnlich.
Das Buch spielt in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart lässt sich der Ich Erzähler von seiner Mutter Geschichten aus ihrer Vergangenheit erzählen. Die Alzheimer Krankheit bedroht die Erinnerungen deshalb sammelt er die Bruchstücke um daraus einen Familienroman zu schreiben. ´
Laut dem Klappentext schreibt der Autor über seine Familie. Aber durch die Distanz die in seinem Schreibstil liegt stellt sich die Frage ob es nicht doch mehr ein Roman mit einigen wenigen autobiografischen Zügen ist. Die Figuren berührten mich als Leser nicht so sehr hat sich diese Distanz übertragen, aber es war sehr interessant über sie zu lesen. Ich habe bei ihrem Schicksal nicht mit gefiebert sondern mit Interesse ihren Werdegang verfolgt.
Für mich eher eine gelungene Wissensvermittlung als ein unterhaltsamer Roman. Egal um welche Geschehnisse es handelt sie werden als Tatsachen behandelt ohne größere Wertung oder Emotionalität.
So habe ich viel  über die Lebensumstände von Sala und Otto erfahren, die Emotionen musste ich mir dazu denken.
Eine andere Art ein Buch zu lesen. Mir hat es gefallen, denn es war eine neue Erfahrung.
Den Autor schätze ich als Schauspieler sehr nun auch als Schriftsteller.