Intensive, berührende Geschichte
Bewertet mit 5 Sternen
Der Roman schildert Lebenswege und fast ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte. Sala ist Halbjüdin, wächst bei ihrem Vater auf. Sie lernt Otto kennen, verliebt sich in ihn - und kann ihn doch nicht heiraten, denn Ehen zwischen Juden/Halbjuden und Ariern sind verboten. Im Krieg verschlägt es sie zunächst nach Spanien, dann nach Frankreich, wieder nach Deutschland und schließlich nach Argentinien; von dort kommt sie nach dem Krieg zurück. Otto, den sie noch immer liebt, war im Krieg als Arzt an der Front. Sie bekommen eine Tochter, begegnen sich nach dem Krieg wieder.
Was Sala erlebt während dieser Jahre, ist die ganze Bandbreite eines Lebens, in dem sie ständig kämpfen muss, allein Entscheidungen treffen muss, sich immer wieder über ihre Gefühle klar werden muss.
Berkel erzählt die Geschichte zum einen im Jetzt in der Ich-Form, zum andern aus der Lebenswelt Salas heraus. Die beiden Ebenen haben es mir anfangs etwas schwer gemacht, in die Geschichte reinzukommen. Dennoch hat mich das Buch so gefesselt, dass ich es nicht weglegen konnte. Man sieht beim Lesen die Szenen nicht nur vor sich, man fühlt auch mit den Personen mit. Ich würde sagen: Das Buch atmet.
Besser hätte man es kaum erzählen können.