Rezension

Ungewöhnlich, unterhaltsam, gut recherchiert

Mauerriss - Dieter Bührig

Mauerriss
von Dieter Bührig

Bewertet mit 4.5 Sternen

1989, an der Ostseeküste: Staatlich angeordneter Bilderraub gegen Devisen, Menschenschmuggel aus der DDR, Enteignung von Kunstbesitz, Verbote, Demonstrationen und Verhaftungen. Im Inneren der DDR brodelt es heftig...

In diesem "Kriminalroman", der als solcher eher ungewöhnlich ist und nicht ins Schema passt (wie man es als Leser bei Herrn Bührig schon gewohnt ist ;-) ), treten ein Leuchtturmwärter, ein Pastor, ein Fischersohn, seine Verlobte, Tochter des Zeitungsverlegers "Ostsee-Zeitung", ein ungewöhnliches Gesangstalent und ein örtlicher Parteifunktionär und Schmuggler mit ihren unterschiedlichen Interessen auf und zeichnen so ein stimmiges und interessantes Bild von der DDR in ihren letzten Zügen.

Mir hat das Buch wie schon die anderen vom Autor gut gefallen. Für Leser, die den Autor noch nicht kennen, empfehle ich eine Leseprobe, da der Erzählstil und auch die erzählten Geschichten nicht dem Gewöhnlichen entsprechen, was man sich von einem Kriminalroman erwartet. Ich hätte auch diesen Begriff anstelle des Verlages auch eher vermieden und es eher Gesellschaftsroman genannt. Das trifft den Inhalt nämlich meiner Meinung nach besser.

Wenn man sich darauf einlässt, dass man nicht einfach die gewohnte 0815-Krimikost bekommt, kann man auf unterhaltsame Art und Weise viel Wissenswertes und Neues über die DDR und ihre Bewohner lernen. Daher kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.