Rezension

Ungewöhnliche Autobiographie

Winterjournal - Paul Auster

Winterjournal
von Paul Auster

In "Winterjournal" beschreibt Paul Auster sein Leben in einer höchst ungewöhnlichen Form: Er beschreibt Situationen aus der Warte seines eigenen Körpers. Wie fühlte sich das Raufen als kleiner Junge an, was hat er alles im Laufe seines Lebens mit seinen Händen getan, welche Narben hat sein Körper davongetragen? Auch die verschiedenen Wohnungen, in denen Auster gelebt hat, werden beschrieben; hier ausnahmsweise chronologisch. Ansonsten springt das Buch zwischen verschiedenen Zeiten hin und her, lässt sich von Assoziationen bewegen und philosophiert. Dabei spricht er sich selbst als Gegenüber an und nimmt so den Leser mit. Bis zum aktuellen Tag der Niederschrift führt der Monolog des 64jährigen Autors, und das Fazit ist: "Du bist in den Winter deines Lebens eingetreten." Alt werden ist sicherlich eine Entwicklung, die der Körper deutlich spürt; sie führt auch dazu, alte Erinnerungen hervorzuholen, sie neu zu betrachten und einzusortieren. Ein neuer und faszinierender Blick!