Rezension

Ungewöhnliche Freundschaft

Halbe Helden - Erin J. Lange

Halbe Helden
von Erin J. Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Billy beobachtet, wie Dane auf dem Schulweg einen auf dem Boden liegenden Jungen bedroht. Eigentlich sollte Billy D. jetzt Angst vor Dane haben. Hat er aber nicht, er fühlt sich bei Dane sicher und heftet sich an seine Fersen. Dane will das gar nicht, aber gegen so viel Hartnäckigkeit ist er machtlos. Er duldet, dass er nun auf dem Schulweg Begleitung hat.

Dane ist sehr nahe am Verweis von der Schule, äußerst nahe. Die Distanz kann sich ein wenig vergrößern, wenn er sich um Billy, der neu an der Schule ist, kümmert und ihm alles zeigt. Zähneknirschend stimmt er zu. Aber Billy hat ganz andere Vorstellungen.

Dane ist als böser Junge bekannt, denn wenn seine Hand juckt, dann setzt es Schläge. Daher gehen ihm die anderen Schüler aus dem Weg. Billy mit dem Down-Syndrom lässt sich dadurch nicht abschrecken, er geht davon aus, dass ihm keine Gefahr droht, wenn Dane in der Nähe ist. Er ist pfiffig, penetrant, ehrlich, möchte kämpfen lernen und ist auf der Suche nach seinem Vater. Durch die Erwartungen der Schule ist das Schicksal der beiden miteinander verknüpft.

Es ist schön zu sehen, wie sich Dane durch das Zusammensein mit Billy D. verändert. Wenn Billy Dane erklärt, wie sein Verhalten wirkt, kommt sogar Dane ins Grübeln. Als dann auch noch Seely dazu stößt, die ebenfalls frank und frei ihre Meinung kundtut, weiß Dane, dass man mit Gewalt nicht alles lösen kann.

Billy nimmt jede Aussage wörtlich. Das führt zu sehr komischen Situationen.

Während Billy unbedingt seinen Vater wiederfinden will, versucht seine Mutter genau das zu verhindern. Ein Atlas mit Rätseln und Hinweisen, den er von seinem Vater bekommen hat, begleitet Billy überall hin und er ist überzeugt, wenn er das alles löst, dass er dann seinen Vater wieder sieht. Daher kann er auch gar nicht verstehen, dass Dane kein Interesse daran hat, seinen Vater kennenzulernen. Billy Wunsch ist so mächtig, dass er Dane mittels einer Lüge dazu bringt, sich auf die Suche zu machen.

Das Buch erzählt die Geschichte einer wundervollen und ungewöhnlichen Freundschaft. Der Schreibstil ist locker leicht, so dass man sich trotz der ernsthaften Thematik sehr gut unterhalten fühlt. Die Protagonisten sind sehr gefühlvoll und authentisch beschrieben. Dane, der Schläger, zeigt sehr schnell auch nette Seiten. Er will etwas erreichen im Leben, daher ist ihm der Schulabschluss wichtig. Dass die juckende Hand ihn immer wieder dazu bringt zuzuschlagen, fühlt sich für ihn danach nicht gut an. Billy D. ist ein Schlitzohr, er weiß genau, welchen Knopf er drücken muss, um Dane zu beeinflussen.

"Halbe Helden" ist ein vielschichtiger Roman, der sehr lesenswert ist.