Rezension

Ungewöhnliche Idee stark umgesetzt

Die Nacht der gefangenen Träume - Antonia Michaelis

Die Nacht der gefangenen Träume
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 4 Sternen

In "Die Nacht der gefangenen Träume" geht es um Frederic, der an seiner neuen Schule aus einer Masse von ideenlosen Musterschülern heraussticht. Als er herausfindet, warum seine Mitschüler keinen Funken Fantasie in sich haben, beschließt er, auf irgendeine Weise etwas dagegen zu unternehmen. In nächtlichen Ausflügen und Verfolgungsaktionen findet Frederic heraus, was sein Schulleiter für einen finsteren Plan hat. Doch alleine kann er nicht gegen ihn ankommen, er braucht Hilfe. Von Änna? Einem Mädchen? Doch als es ernst wird, macht Frederic sich darüber keine Gedanken mehr.

Frederic hat mit seiner "Mädchen? Neee!"-Einstellung sicher die Sympathiepunkte bei Jungen um die 10 Jahre gesammelt und mit seiner Albtraum-Aktion am Ende die Sympathiepunkte der romantikverseuchten Mädchen jedes Alters. Seines Alters und der Situation entsprechend handelt er nachvollziehabr und verständlich, sein Unmut gegenüber der Unverständlichkeit von Erwachsenen, sein Versuch seinem Vater zu helfen und seine Verlorenheit inmitten der ideenlosen Mitschüler stellen ihn liebenswürdig dar. 
Änna dagegen ist meiner Meinung nach eine bewundernswerte Person. Obwohl Frederic zeitweise ziemlich fies ist (aus Gründen, die zwar nachvollziehbar sind, die Änna aber nicht kennt), hält sie zu ihm, hilft und verzeiht ihm.  Außerdem hat sie Träume von sehr schönen Blumen.
Dann gibt es noch Erwachsene, die nichts verstehen, wie der alleinerziehende Vater Hendrik und Erwachsene, die mehr verstehen als man denkt, nämlich Lisa und Lehrer Kahlhorst.

Erwähnenswert ist der Beginn jedes Kapitels, denn dort unterhalten sich die Autorin und der etwas ältere Frederic über das, was die Autorin aufschreiben soll und wie sie es schreiben soll. Sehr abwechlungsreich :) 
Es handelt sich bei diesem Buch eher ein Kinderbuch, daher war manches vorhersehbar. Aber das Buch ist spannend geschrieben, die Charaktere liebenswert und die Idee nicht schon hunderttausendmal breitgelatscht. Und außerdem ist der Schreibstil einfach nur fantastisch.