unter meinen Erwartungen geblieben
Bewertet mit 3 Sternen
Ein interessantes und informatives Buch über Ängste, doch von den gesetzten Schwerpunkten her nicht ganz das, was ich mir erwartet habe.
Auf die Strategien gegen Ängste, Phobien und Panikattacken muss man lange warten. Gut die erste Hälfte des Buches besteht aus Erläuterung und Differenzierung von Ängsten und deren Ausformungen. Gewisse grundlegende Informationen zu geben, finde ich durchaus sinnvoll. Je mehr Wissen über ein Problem vorhanden ist, desto besser kommt man in der Regel damit zurecht. Aber der Autor holt schon weit aus, wird sehr wissenschaftlich-theoretisch und geht manchmal (für mein Empfinden) zu sehr ins Detail, wenn er über den aktuellen Stand der Forschungen schreibt. „Komplex, diffizil, nicht abschließend geklärt“ zieht sich wie ein roter Faden durch seine Erläuterungen, wissenschaftlich sicher korrekt, aber für mich als Leser und Laien kommt das nicht als griffige Information rüber.
Erst in der zweiten Hälfte kommt Andreas Hillert zu den Bewältigungsstrategien, doch auch hier bleibt sehr wissenschaftlich und für meinen Geschmack wenig praxisbezogen. Mit seinen Diagrammen, Fragebögen und dem Textvorschlag zur Selbstverpflichtung, die den Bezug zur praktischen Hilfe her- und darstellen sollen, bin ich nicht warm geworden. Solche Dinge sind wahrscheinlich auch eine Typ-Frage…
Einige seiner Aussagen und Ausführungen, wie z. B. unter der Überschrift Warum Freiheit Angst machen kann, fand ich absolut überzeugend. Ebenso diejenigen zur Bedeutung von Weisheit.
Insgesamt konnte mich dieser Ratgeber weniger überzeugen als manche anderer dieser Reihe von Stiftung Warentest. Zu wissenschaftlich-theoretisch formuliert in vielen Passagen, fand ich ihn teilweise sperrig zu lesen, obwohl mir biochemische und neurowissenschaftliche Thematik nicht fremd ist. Und auch der immer wieder bemühte Säbelzahntiger hat nicht groß zur Auflockerung beigetragen, zu oft ist mir der schon begegnet (im übertragenen Sinn ;)).
Ob jemand mit Hilfe dieses Buches den Weg aus seinen Ängsten finden kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Gerade bei einem so sensiblen und vielschichtigen Thema ist das wohl individuell sehr verschieden. Aber - Wissen ist Macht (Francis Bacon)