Rezension

Unterhaltsam, spaßig und mit Wohlfühlfaktor!

Unanständige Frauen lesen und trinken Kaffee - Sophie Hart

Unanständige Frauen lesen und trinken Kaffee
von Sophie Hart

Bewertet mit 4 Sternen

An sich ist das Buch eher nicht ganz das, was ich normalerweise lesen würde. Aber ich gebe zu, der Titel, das hat mich einfach angesprochen. Immer wenn es irgendwie um das Lesen geht, schau ich weniger auf den Inhalt. *g* Und wenn es dann noch um eine Leserunde geht. 
Der Roman passt perfekt zu einem sonnigen, faulen Lesetag. Und ich hatte wirklich meinen Spaß damit, obwohl ich finde, das der Titel auf dt. dann doch irgendwie zur Inhaltsangabe mutiert ist. Denn genau damit könnte man den Roman durchaus zusammenfassen. Wobei, ich finde nicht das es soo dermaßen unanständig zu geht. Eigentlich kommt der Roman da sogar recht brav daher. Es gibt ein paar prickelnde Szenen, die aber abbrechen sobald es interessanter wird *g* 

Eigentlich gefiel mir vor allem das Gesamtbild. Der Buchclub, dessen Gründerin das alles sehr seriös aufziehen möchte und dann auf einmal plumpst aus ihrer Tasche ein fiktiver Bestseller Roman – der vermutlich aus rechtlichen Gründen nicht "Fifty Shades of Grey" heißt, aber eigentlich gemeint ist *g* Samt aller Klischees die mit dem Roman verbunden sind. Ich lese gerade ein Buch über Sadismus und dort beschreibt Lydia Benecke genau alle Reaktionen, die Sophie Hart ebenfalls aufgreift. Das fand ich schon sehr amüsant. 
Die Autorin macht das alles aber sehr und locker flockig. Außerdem, wer die ein oder andere Lektüre in Richtung Erotik sucht, kann durchaus fündig werden. (Im Anhang gibt’s auch noch Tipps der Autorin). Es ist ein Querschnitt über die literarische Entwicklung des erotischen Romans. Fand ich interessant und ich gebe zu bist auf Fifty Shades of Grey, könnte ich mir vorstellen da mal eine kleine Liste zu machen. 

Gerade auch die Gespräche über die Bücher fand ich schön in die Handlung eingebunden. Durch die verschiedenen Perspektiven lernt man aber auch alle Frauen (und einen Mann!) ein klein wenig kennen. Es wird nicht soo tiefgreifend, aber es hat mir hier auch nicht weiter gefehlt. Der Fokus lag eher auf die Veränderungen, die eine neue Perspektive bieten kann. Hier eben das Lesen der erotischen Romane. Letztendlich hat sich genau dadurch für alle etwas verändert. Ich fand es schön das man diese Entwicklung recht glaubwürdig miterleben konnte. 

Obwohl der Roman nicht soo dick ist, hatte ich nicht das Gefühl es würde seltsame Zeitsprünge geben. Vielleicht auch, weil die Handlung durch die Treffen und die Bücher, immer wieder verknüpft wird. Es war für mich irgendwie, als ob ich mit in der Runde sitzen würde. Ein bisschen wie Freundinnen auf einen Kaffee treffen. 
 Ich hab mich mit den Frauen sehr wohl gefühlt, weil die Autorin sich auch bemüht hat nicht so sehr viele Klischees ein zu binden. Ich fand es ist ihr ganz gut gelungen normale Frauen darzustellen. Auch wenn ich sagen würde, das sie bei Sue (der ältesten im Bunde) ruhig etwas mutiger hätte sein können. Am liebsten mochte ich Estelle- zu ihr hatte ich schnellsten einen Draht. Rebecca war in ihrer Situation in einer längeren Beziehung (in ihrem Fall auch Ehefrau) mir auch irgendwie näher, als Gracie oder Sue. Auch wenn ich diese beiden trotzdem mochte. Schade fand ich das Reggie etwas unterging. Er hat zwar auch so seine Momente, aber gut, immerhin gibt es überhaupt ein männliches Gegengewicht, der angenehmerweise nicht als Schwuler bester Freund konzipiert wird (das wäre schon arg Klischee gewesen). 

Natürlich spielt durch das Thema Sexualität auch eine gewisse Rolle. Es dreht sich schon immer wieder darum, aber nicht so, das man das Gefühl hätte es würde nur noch um Sex gehen. 
Es ist eher so das sich eben alle Figuren stärker damit auseinander setzen, eben weil sie gerade die ganzen Romane besprechen. Da gibt es dann natürlich auch den obligatorischen Sexshop Besuch. Ich fands witzig, vor allem weil das so ungefähr beschreibt, wie das erste mal in so einem Laden sein kann. *gg*  Hi und da fand ich die „unanständigen“ Szenen etwas brav und manches mal hätte die Autorin manches ruhig einfach aussprechen lassen können, aber ansonsten war es für mich in dem Kontext des Romans genau richtig. Manchmal ist weniger eben auch mehr. 
 Für mich war es die perfekte Sonnenschein am Strand liegen  Lektüre (in meinem Fall eher ein auf einer Mauer in der Sonne sitzen *g*). Unterhaltsam, spaßig und mit Wohlfühlfaktor. Und einem klitzekleinen Spritzer unanständiger Gedanken.

Fazit: Es hat wirklich Spaß gemacht und ich mag den Roman sehr!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 31. Mai 2015 um 23:18

Klingt jedenfalls für mich - leider - elendiglich langweilig. Das gilt für das vorgestellte Buch. Die Rezension ist vollkommen ok.