Rezension

Unterhaltsam und glaubhaft

Die Königin der Orchard Street - Susan J. Gilman

Die Königin der Orchard Street
von Susan J. Gilman

1913: Die kleine Malka kommt gemeinsam mit ihren Schwestern und ihren Eltern mit vielen Hoffnungen und Träumen auf eine bessere Zukunft  nach New York, doch schnell erkennt sie, dass das Leben in der Orchard Street als Untermieter hart und schwierig ist. Als eines Tages der Vater verschwindet, wird Malka mit ihrer Schwester auf die Suche geschickt und wird dabei vom Pferdekarren des Eismannes Dinello überfahren. Von nun an hat sie ein kaputtes Bein, aber Dinello nimmt sie bei seiner Familie auf und lässt sie im Betrieb mitarbeiten. Hier erlernt sie die Kunst der Eisherstellung, die sie später perfektionieren und als Eiskönigin berühmt machen wird.
Bereits zu Beginn des Buches hat mich die Handlung angesprochen und mitgerissen. Besonders gut hat mir gefallen, dass Malka selbst als alte Frau ihren Werdegang erzählt und ich so aus ihrer Sicht alles geschildert bekam. Man bekommt so mit, wie schwer das Leben am Anfang für sie ist und wie hart sie kämpfen muss, um ganz nach oben zu kommen. Leider greift sie dabei öfters auch zu unlauteren Mitteln.
Als Figur wirkte sie auf mich äußerst glaubwürdig und echt. Sie wird als Frau mit Ecken und Kanten beschrieben, die viele Charakterschwächen hat, aber genau weiß was sie will. Auch wenn sie bei mir immer mehr an Sympatiepunkten verloren hat, ist sie eine starke Persönlichkeit, die sagt was sie denkt.
Die Autorin Susan Jane Gilman versteht es flüssig und interessant zu schreiben und hat mich mit ihrem Debüt Roman gut unterhalten. Es sind Wendungen im Buch eingebaut, die ich so nicht vorhersehen konnte und manchmal dadurch genauso geschockt war wie Malka.
Insgesamt ist ,,Die Königin der Orchard Street" ein unterhaltsames und realistisch entworfenes Buch, dass mir sehr gut gefallen hat.