Rezension

Unterhaltsam, wenn auch anders als gedacht

Die Affäre Agatha Christie -

Die Affäre Agatha Christie
von Nina De Gramont

Bewertet mit 4 Sternen

Wer kennt sie nicht, die Bücher der Agatha Christie. Miss Marple oder Hercule Poitrot hat sie neben vielen anderen Gestalten erschaffen, die Queen of Crime hat sich in die Herzen der Krimileser geschrieben.

An einem Dezembertag im Jahre 1926 war sie plötzlich verschwunden, ganz England suchte elf lange Tage nach ihr. Am Rande einer Kalkgrube fand man ihr Auto, Führerschein, Mantel und Koffer waren da, von Agathe keine Spur. Was war geschehen?

Meine Erwartungen waren, dass ich nun die Geschichte der Agatha Christie rund um diese elf Tage erfahre, erhalten habe ich etwas ganz anderes. Im Mittelpunkt steht die Geliebte von Archie, Agathas Ehemann. Überwiegend aus Nan O´Dea´s Sicht werden diese Tage geschildert, es sind Vermutungen, Nan war nicht dabei. Sie beschreibt die Szenen einer Ehe, einer Trennung. So, wie sie es gerne gehabt hätte, wie es gewesen sein könnte. Garniert mit möglichen Aussagen ihres Geliebten. Nan spinnt den Faden zu ihren Gunsten weiter. Fiktiv, unterhaltsam und so, dass ich diese Nan nicht mag.

Das Verschwinden der berühmten Krimiautorin schwelt eher im Hintergrund. Es ist Nan, die ihr nicht immer einfaches Leben darbietet. Sie ist eine äußerst berechnende, auf ihren Vorteil bedachte Person. Ihr familiärer Hintergrund, ihre große Liebe, die beileibe nicht Archie ist und die Folgen dessen verfestigen mein Bild einer selbstsüchtigen, egoistischen jungen Frau. Nan mag ich in jungen Jahren, sie hatte es nie leicht, das Schicksal war nicht immer fair zu ihr, später dann entpuppt sie sich als eigennützig und knallhart.  

Die fiktive Geschichte rund um die „Affäre der Agatha Christie“ ist so ganz anders, Agathas Verschwinden ist eher der Aufhänger. Nicht durchgängig, aber doch sehr präsent, schildert Nan ihre Sichtweise auf diese elf Tage. Es war ein auf- und ab der Gefühle, diese Affäre war gut zu lesen, keine Frage. Nur habe ich über weite Strecken Agatha Christie vermisst. Wäre der Titel ein anderer gewesen… Und doch hat mir das Buch kurzweilige Stunden beschert, nachdem ich mich auf die Erzählweise von Nina de Gramont eingelassen habe.  Eine spekulative Geschichte um das Verschwinden, um Liebe, Täuschung und Verlust, Mord inklusive.