Rezension

Unterhaltsame Episoden über die Bewohner eines Mietshauses

Brehm 46 - Ulrike Reinker

Brehm 46
von Ulrike Reinker

Bewertet mit 5 Sternen

Mehrspurige, viel befahrene Brehmstrasse in Düsseldorf

In Brehm 46 schreibt Ulrike Reinker einzelne, in sich abgeschlossene Geschichten, die sich dort in einem alten Mietshaus abspielen. 

Das orangene Cover wirkt unruhig, belebt und farbenfroh. So wird auch im Prolog die mehrspurige und stark befahrene Brehmstraße beschrieben. 
Die einzelnen Episoden sind realistisch und geben Einblicke in die unterschiedlichen Leben der Bewohner. Man erlebt eine ungewollt schwangere Kunststudentin im 5. OG, erfährt im 4. OG etwas über einen schwulen Moslem und die Präsenz dieses Themas in dessen Kulturkreis. Im 3. OG lebt eine allein erziehende Linke, die über new.de einen Partner sucht. Zwei ältere Schwestern leben gemeinsam im 2. OG. Im 1. OG wohnt ein frisch verliebtes Pärchen, dass nach Trennungen das Nestmodell versucht. Eine bis jetzt erfolglose Schauspielerin mit Kinderwunsch lebt im Erdgeschoss. 

Es gibt lose Verknüpfungen zwischen diesen Episoden. Die Farbe Orange vom Cover findet sich bei Landschaft, Haaren, Plateauschuhen, Küchenuhr, Klobrille und Kinderwagen wieder. Manu, die Mieterin aus dem 1. OG, ist auch Autorin. Interessant ist, dass sie einen Roman mit losen Geschichten geschrieben hat, die miteinander verbunden sind. So hat es ja die Autorin hier auch gemacht. Das Haus ist hier die Verbindung der Episoden.
Den Epilog fand ich als Abschluss gut, eine Art Zukunftsperspektive. 

Mir gefällt der besondere Schreibstil der Autorin. Die Geschichten sind realistisch und wie im Buch beschrieben geht es um das Nachfühlen von Gefühlen, Mitfühlen und Dabeisein.