Rezension

Unterhaltsame und historisch interessante Fortsetzung

Jahre des Umbruchs -

Jahre des Umbruchs
von Elisabeth Marienhagen

Bewertet mit 5 Sternen

1919 Matthias und Lenchen heiraten gegen den Widerstand von Matthias Mutter. Für Lenchen beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie zieht in das Haus der Schwiegereltern. Lenchen, gewohnt eigene Entscheidungen zu treffen, wird von der Schwiegermutter Lieselotte wie eine Dienstmagd behandelt. Von Matthias erhält Lenchen zwar Zuspruch, aber keine wirkliche Unterstützung. Auch die politische und gesellschaftliche Lage ist im Umbruch. Räterepublik, Unruhen im Saarland, Inflation und Hitlers Putschversuch bestimmen die Rahmenbedingungen.

Was mir an der Reihe von Anfang an gefallen hat, sie schildert das Leben auf dem Dorf. Im Mittelpunkt stehen einfache Leute, die von ihrer Hände Arbeit leben. Normalerweise spielen Roman aus dieser Zeit in der Stadt und spiegeln das Leben von Arbeitern, Angestellten und Adligen wider. Die dörfliche Gemeinschaft folgt anderen Gesetzen. Technischer Fortschritt hält mit Verzögerung Einzug. So gibt es in Lenchens Zuhause kein elektrisches Licht und die Arbeit wird mit den eigenen Händen unter Zuhilfenahme von Tieren erledigt. Die Dorfbewohner erwarten, dass man sich an die Konventionen hält und dies gilt besonders für den weiblichen Teil. 

Lenchen kann die von den Eltern ererbten Weinberge nicht ohne  die Zustimmung der neuen Familie bewirtschaften. Im Hause der Schwiegereltern hat sie die Stellung einer besseren Magd ohne eigenes Einkommen. Positiv lässt sich anmerken, dass die politischen Umbrüche sich nur zum Teil auswirken. Die Inflation ist spürbar, führt aber nicht zu Hunger, da vieles selber erwirtschaftet wird. Mehr Einblicke in das städtische Leben erhalte ich als Leser durch Lenchens Bruder Heiner, der in Düsseldorf Kunst studiert und regelmäßig Briefe nach Hause schreibt. Das fand ich gut , weil es die Unterschiede zwischen Stadt und Land noch deutlicher macht.

Mir hat der Roman erneut sehr gut gefallen. Ich wurde auf`s beste unterhalten und bekam interessante Einblicke in das ländliche Leben von damals. Dank der Hauptpersonen war die Geschichte lebendig und spannend.