Rezension

Unterhaltsamer Genremix mit kleinen Schwächen...

Inselkoller inklusive - Mike Schulz

Inselkoller inklusive
von Mike Schulz

Bewertet mit 3 Sternen

Autor Sebastian Blum hat die Nase voll. Erst betrügt ihn seine Noch-Ehefrau und dann, als er schließlich einen Bestseller schreibt, kommt sie mit ihrem neuen Lover daher und verlangt von Sebastian, das er ihr ihren Anteil seines Werkes auszahlt. Sebastian flüchtet und quartiert sich unter falschem Namen auf der beschaulichen Nordseeinsel Neusand ein. Doch Ulli und Lover Klaus sind ihm dicht auf den Fersen. Als sie mit der letzten Fähre die Insel erreichen ahnt noch niemand der Beteiligten das ein Sturm aufzieht, der ungeahnte Geheimnisse, Ereignisse und einen Geist ans Licht bringt...

Meinung:

Die Handlung bietet dem Leser ein bisschen von allem. Es gibt einen Toten, eine Menge Unterhaltung, eine aufkeimende Romanze und einen Hauch von Fantasy. Ein buntes Sammelsurium verschiedener Genre, bei dem ein bisschen weniger, vielleicht ein bisschen mehr gewesen wäre, denn wenn man das Gesamtergebnis betrachtet, dann war die Geschichte zwar nett, aber auch ein wenig ( abgesehen von der Komik mancher Charaktere ) flach.

Der Schreibstil war an sich ganz annehmbar, trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis ich mich in der Geschichte zurecht gefunden habe. Autor Mike Schulz wechselt immer wieder die Perspektive, das war gerade am Anfang noch recht verwirrend, da die Wechsel immer ohne Vorwarnung kamen. Irgendwann hatte ich mich dann aber daran gewöhnt und fand es sogar größtenteils ganz spannend.

Die Idee mit dem Geist und der damit verbundenen Geschichte ( ein bisschen Schnulze und etwas Drama ), die sich hier 700 Jahre später quasi mehr oder weniger wiederholt fand ich okay, aber gebraucht hätte ich das jetzt nicht wirklich, denn auch ganz ohne Daphne gab es schon genügend Handlungsstränge und die fand ich dann doch bedeutend unterhaltsamer.
Am witzigsten war wohl das Drumherum das um die Leiche veranstaltet wurde, mit der man sich plötzlich herumschlagen muss. Da keiner, wegen des Sturms, von der Insel herunterkommt, muss man den Toten natürlich irgendwie frisch halten und legt ihn erstmal in die große Gefriertruhe der Inselbäuerin. Herrlich skurrile Story, denn die hat auf den Toten mal so gar keine Lust und versucht ihrerseits ihn loszuwerden.

Die Charaktere waren ziemlich authentisch, aber teilweise auch recht blass. So bekam ich beispielsweise gar keinen Zugang zu Sebastians Nochfrau Ulli. Auf mich wirkte sie, den Beschreibungen der Männer nach, wie ein Vamp den man unbedingt rumkriegen muss und dem man(n) verfällt, aber ich hatte nie ein klares Bild von ihr vor Augen.
Anders war das bei Heiner und Kalle. Die beiden friesisch-herben Kerle waren wirklich der Knaller, nicht nur weil man sie sich optisch gut vorstellen konnte, sondern auch, weil sie einfach einen Kracher nach dem anderen vom Stapel ließen und die stellenweise langatmige Handlung mit ihrer gesamten Art immer wieder auflockerten und für den ein oder anderen Lacher sorgten.

Zum Ende hin geht die Geschichte noch einmal in die Vollen und es passieren gleich mehrere Dinge auf einmal, die zur Aufklärung offener Fragen und diverser Ereignisse beitragen. Durch die vielen anwesenden Protagonisten droht man jedoch den Überblick zu verlieren, da alle irgendwie durcheinander quatschen. Das wirkte zwar erheiternd aber auch etwas hektisch. Nichtsdestotrotz bin ich mit dem runden Ende zufrieden.

Fazit:

"Inselkoller inklusive" ist ein Roman der von Spannung, über Liebe, bis hin zu fantastischen Elementen jede Menge Abwechslung bietet, durch einzigartigen Humor besticht, und dem Leser für einige Stunden ein lockeres Lesevergnügen beschert, das aber leider auch einige kleine Schwächen aufweist, weshalb ich nur drei Sterne vergebe.

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