Rezension

unterhaltsamer Krimi

Mord vor Drehschluss - Rebecca Michéle

Mord vor Drehschluss
von Rebecca Michéle

Bewertet mit 4 Sternen

Beim dem im Stil von Miss-Marple-Krimis der genialen Agatha Christie angelegten Kriminalroman "Mord vor Drehschluss" handelt es sich um den fünften Band einer Krimi-Reihe um die Ermittlerin Mabel Clarence, der im beschaulichen Lower Barton in Cornwall spielt. 

Auf Higher Barton finden Dreharbeiten für eine Neuverfilmung von "Rebecca" nach Daphne du Maurier statt, zu diesem Zweck hat sich die gesamte Crew im Herrenhaus, das im Besitz von Mabel Clarence ist, eingemietet. Bald treten Schwierigkeiten auf, denn die exzentrische Hauptdarstellerin Miranda Stanforth verschwindet spurlos und zurück bleibt ein verwüstetes und blutbeflecktes Zimmer. Das ruft Mabel Clarence und ihren Freund Victor Daniels auf den Plan, die ein Verbrechen vermuten und Ermittlungen anstellen. Motive gibt es viele, denn die Diva war nicht besonders beliebt bei der Crew und sie verbirgt auch mehrere gut gehütete Geheimnisse, die jedoch nicht vor Mabels Spürsinn und vor ihren unkonventionellen Nachforschungen bestehen können. 

Die Auflösung des Falles am Ende des Buches mit der Aufdeckung des Mörders und des Motivs ist überraschend und logisch, man ahnt vorher nichts davon, obwohl sich im Verlauf der Geschichte die Puzzleteilchen allmählich ins Gesamtbild fügen. 

Mir hat die Kriminalgeschichte selbst und die Rätselei um die Lösung und den Grund für den Mord ausgezeichnet gefallen, ich habe als Leserin Mabel sehr gerne bei ihren Ermittlungen begleitet. 
Der Roman bietet aber noch mehr. 
Man erfährt im Laufe der Geschichte viel über Cornwall mit seinen wundervollen Orten und der herrlichen Landschaft. Die Beschreibungen sind so gut gelungen, dass man sich manchmal als Begleiter von Mabel Clarence auf ihren Fahrten und Wanderungen fühlt. 

Eine weitere schöne und witzige Seite des Buches ist das Zusammenspiel von Mabel und Victor. Mabel arbeitet als Haushälterin und Köchin für den kauzigen, schrulligen und manchmal rüden Tierarzt Victor und löst den Fall zum Teil mit ihm gemeinsam. 
Hilfe kommt dabei auch von Victors Patensohn Alan, der Anwalt ist und bei Aufträgen von Mabel alles stehen und liegen lässt. 
Die Charaktere Mabel und Victor wachsen dem Leser schnell ans Herz, nicht zuletzt weil sie an Miss Marple und Mister Stinger erinnern und sehr liebenswert gezeichnet sind. 

Es gibt allerdings auch Kritikpunkte am Buch. 
Mir dauerte es zu lange, bis Spannung durch einen Mord und die Ermittlungen aufgebaut wurde. Erst in der zweiten Hälfte des Buches stand dies im Vordergrund, bis dahin plätscherte die Geschichte mit Episoden zu den Dreharbeiten, zu Landschaftsbeschreibungen und zum Leben in Cornwall dahin. Erst im allerletzten Teil des Buches wurden auch die Ermittlungen so spannend, dass ich unbedingt weiterlesen musste. 
Das war mir einfach zu wenig für einen Kriminalroman und der Anlauf dazu dauerte mir zu lange. 

Fazit: 
Ein schöner und unterhaltsamer Krimi für zwischendurch, der sehr schlüssig und logisch konstruiert und unvorhersehbar und überraschend aufgelöst ist, mir aber zu langsam Fahrt aufgenommen hat. Ich hätte mir etwas mehr Spannung von Anfang an gewünscht, deshalb vergebe ich 3,5 von 5 Punkten.