Rezension

Variation über ein Thema

Karfreitagsmord - Bea Rauenthal

Karfreitagsmord
von Bea Rauenthal

Schon wieder katapultiert ein rätselhafter Knochenfund Hauptkommissarin Jo Weber und ihren Kollege Lutz Jäger in die Vergangenheit. Diesmal ins ausgehende 19. Jahrhundert. War Jos Alter Ego im Mittelalter noch eine respektierte Geschäftsfrau, so ist sie 1898 eine unmündige 18-jährige aus gutem Haus, die zudem unter der Fuchtel ihrer herrischen Großmutter steht. Wenigstens Kollege Lutz ist auch in dieser Zeit schon preußischer Polizist und so kann die schwierige Ermittlungsarbeit erneut beginnen.

Sind Bea Rauenthal im zweiten Zeitreisekrimi die Ideen schon ausgegangen? Das jedenfalls war mein Lesegefühl. Die Hauptfiguren haben keine Entwicklung durchlaufen und die Nebenfiguren sind 1:1 aus dem ersten Teil übernommen. Zwar haben sie jetzt andere Namen, aber die Autorin selbst verweist allzu oft auf die Ähnlichkeit der Personen. Was mit der Zeit auch nervt, ist die ewige Verliebtheit in Kollege Lutz. Da Jo in diesem Buch im Körper einer 18 jährigen Vorfahrin steckt, ist leider auch ihr Verhalten oft pubertär. Für mich absolut unglaubwürdig, dass eine 38 jährige gestandene Kommissarin plötzlich auf des geistige Niveau eines aufmüpfigen Teenagers sinkt. War die Liebesgeschichte in „Dreikönigsmord“ noch nachvollziehbar, driftet sie in diesem Roman zu sehr ins Kitschige ab. Auch in „Karfreitagsmord“ sind die Kommissare leider nicht im 19 Jahrhundert angekommen.

Fazit: Es genügt nicht, Zeit und Figuren auszutauschen. Um einen guten Roman zu schreiben, braucht es auch eine neue Idee.