Rezension

Verbesserungsbedarf

Eulenflucht - Emily Kay

Eulenflucht
von Emily Kay

Bewertet mit 3 Sternen

Dresden 1945: Elisabeth kann an nichts anderes denken als an ihren Freund Samuel – sie muss ihn unbedingt wiedersehen, muss wissen, dass es ihm gut geht. Doch es ist ein gefährliches Vorhaben, durch die Stadt zu kommen. Denn Dresden steht unter starkem Bomberbeschuss.

Jahrzehnte später ist die Jugend unbehelligt vom Krieg, und Maes einziges Problem ist zur Zeit ihr Freund Pascal. Noch Freund. Denn er benimmt sich wie der letzte Depp, gibt bereits anderen Mädchen seine Handynummer und verhält sich nicht wie jemand, der noch lange in seiner Beziehung bleiben will. Mae versucht sich, mit ihren Freundinnen abzulenken. Da hilft sogar das Lernen für eine Mathe-Wiederholungsklausur.

Eines Morgens verändert sich der Alltag von Mae, denn ihr Zwillingsbruder Nik stellt ihr zwei neue Freunde vor: Konrad und Sam, zwei engagierte Surfer.

Die neuen Schüler passen schnell in die Clique, doch irgendwas scheint nicht zu stimmen, zumindest hat Mae so ein Gefühl. Sam ist zu geschmeidig, zu perfekt. Und Konrad ist so schnell aggressiv. Außerdem tragen die beiden gerne Sonnenbrillen auch bei Regenwetter, ihre Augenfarbe ändert sich, und sie scheinen nie zu essen oder zu trinken.

Als dann bei einem Surfunfall eine Freundin der Jugendlichen stirbt, ändert sich irgendwie ihre Gesamtstimmung. Und Konrad scheint es auf Mae abgesehen zu haben – leider im schlechten Sinne…

 

Die in „Eulenflucht“ anfangs angestimmte Situation in Dresden Anfang 1945 passt so gar nicht zu dem romantischen, verträumten Cover. Die „richtige“ Geschichte um Mae und ihre Freunde beginnt zunächst sehr harmlos und plätschernd.

Im ersten Kapitel wird eine Elisabeth vorgestellt, die später überhaupt nicht auftaucht, wenn sie auch eine wichtige Rolle spielt. Aber bis der Leser aufgeklärt wird, ist die Verknüpfung nicht erkennbar.

Mae ist ein typischer Teenager. Sie verbringt Zeit mit ihren Freunden, sie mag die Schule nur begrenzt, und interessiert sich vor allem für eines: Jungs.

Ihr Probleme mit Freund Pascal werden zwar immer wieder aufgefrischt, später hat Mae leider kein Interesse mehr, die genauen Einzelheiten zu klären. Das wäre zumindest für mich noch interessant gewesen.

Wirklich schön sind die beschriebenen Landschaften und Stimmungen. Emily Kay fängt die Natur ein, als wäre sie jede Strecke und die Strände selbst abgefahren. Es ist deutlich ihre Liebe zu dieser Gegend zu erkennen.

Auch bemerkenswert ist die Idee zu Vampiren und Werwölfen. Sie glitzern nicht, sondern schützen sich auf andere Weise. Es wird auch nicht auf die Verwandlungs-Tränendrüse gedrückt, und Mae selbst hat keinen Drang, selbst so ein Wesen zu werden. In weiteren Teilen wird der Kampf um die Liebe sicher noch eine große Rolle spielen – man darf gespannt sein!

Das Cover finde ich übrigens richtig richtig gelungen! Es ist sehr ansprechend für eine verzwackte Liebesgeschichte, und die Symbole kommen im Buch sogar vor!

Die Gesamthandlung hat leider einen sehr langen Spannungsbogen. Dass es ein Buch mit Vampiren und anderen paranormalen Figuren werden soll, ließ sich erst spät erahnen, wäre aber irgendwie gar nicht mehr nötig gewesen. Es hätte auch eine tolle Jugendgeschichte daraus werden können.

Insgesamt kann man über das Buch sagen, dass es ein sehr packender Auftakt zu einer neuen Reihe ist. Den Zusammenhang mit dem Titel und der Geschichte habe ich jedoch leider nicht gefunden.

Fans von Jugendbüchern mit einem Hauch Schicksal finden hier ein paar vergnügliche Lesestunden. Mehr von Emily Kay möchte ich auf jeden Fall lesen, denn jeder musste mal anfangen, um sich zu verbessern.

Ich kann dem Buch „Eulenflucht“ abschließend nur drei Sterne geben.