Rezension

Besser, als viele immer wieder behaupten

Eulenflucht - Emily Kay

Eulenflucht
von Emily Kay

Bewertet mit 4 Sternen

Die 18-jährige Mae steht mitten im Leben. Sie steht kurz vor ihrem Abitur, hat tolle Freunde, eine Familie, die mit ihr durch dick und dünn geht und ihren Freund Pascal, mit dem sie bereits seit drei Jahren zusammen ist. Alles könnte so schön sein, wären da nicht die Albträume, die sie regelmäßig heimsuchen und die vielen Mädchen, die von ihrem Freund schwärmen.

Als sie erfährt, dass Pascal seine Telefonnummer an andere Mädchen verteilt, ist ihr Glaube an ihn gestört. Sie distanziert sich und sucht nur den passenden Moment, um sich zu trennen. Gleichzeitig kommen mit Konrad und seinem Bruder Sam zwei neue Schüler an die Schule, die sich direkt mit ihr und ihren Freunden anfreunden. Mae ist von Sam fasziniert und kann nur noch an ihn denken, allerdings stehen diese Gefühle unter keinem guten Stern, denn Sam wirkt distanziert und scheint Geheimnisse vor allen zu haben…

Ich muss gestehen, dass ich dieses Buch bewusst länger auf dem SUB gehalten habe, weil ich die Befürchtung hatte, dass es mir nicht gefallen könnte, da ich bereits einige negative Kritiken gelesen habe. Allerdings bin ich mittlerweile sehr froh, dass ich dieses Buch gelesen habe, denn es ist letztlich doch eine positive Überraschung geworden.

Emily Kay konnte mich mit sympathischen Charakteren und einem angenehmen Schreibstil überzeugen. “Eulenflucht – Durch die Nacht” ist der Auftakt einer Trilogie.
Die Geschichte wird flüssig erzählt und beschränkt sich auf das Wesentliche. Große Ausschweifungen oder Langatmigkeit ist hier Fehlanzeige. Etwas ärgerlich waren allerdings die vielen Rechtschreib- und Zeichenfehler in diesem Buch, die mich zwischendurch ganz schön genervt haben. Hier habe ich allerdings die große Hoffnung, dass derartiges in einer weiteren Auflage ausgebessert wird.

Bereits der Prolog hat es in sich. Emily Kay schildert hier die dramatischen Ereignisse in Dresden im Jahre 1945, als die Stadt im Februar angegriffen wurde. Hauptperson ist hierbei Elisabeth, die vor den Bomben flüchtet.

Die Gefühle der einzelnen Protagonisten sind gut ausgearbeitet und ich konnte mich oftmals in einigen der Charaktere wiedererkennen.
Allgemein sind die Charaktere hier gut ausgewählt. Ich habe sehr schnell meine Lieblinge und Hassobjekte gefunden und es war schön, ihre Entwicklung mitzuverfolgen.

Maes Freundin Adriana und ihr Exfreund Pascal sind hier ganz klar meine Hassobjekte. Beide wirken oberflächlich und egoistisch. Während Pascal Mae in der Beziehung mehrfach belogen und sich für andere Frauen interessiert hat, kann man Adriana auf dem ersten Blick nicht wirklich etwas vorwerfen. Allerdings hat sie mich mit ihrer stellenweise sehr naiven Verliebtheit zu Nik und ihrem Egoismus sehr genervt.

Richtig gut haben mir Nik, Sam und Mae gefallen, vor allem Mae, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, lernt man hierbei gut kennen. Besonders im ersten Drittel ist sie mir ans Herz gewachsen, danach fing sie durch Sam ein kleines bißchen an zu nerven. Ihre Verliebtheit ist zunächst ganz süß anzuschauen, aber sie verliert sich dabei vollkommen, z.B. behauptet sie schon nach dem ersten Aufeinandertreffen, dass sie unsterblich in ihn verliebt sei. Ihre Gefühle fahren oftmals Achterbahn und ihre Gedanken kreisen sich hauptsächlich um Sam. Ständig wird von seinem Oberkörper, seinen Haaren und seinem schiefen Lächeln (Hallo Edward Cullen!) geschwärmt. Gewisse Ähnlichkeiten zu Bella Swan sind hier nur schwer zu leugnen. Allerdings ist dies kein Grund, Mae nicht zu mögen.

Wie es in den meisten Vampirgeschichten der Fall ist, wird auch hier mit Klischees gespielt und einige mehr als deutlich erfüllt. So wird hier weder was gegessen oder getrunken, noch kann man ein Haus ohne Einladung betreten. Die typischen Klischees haben mich dabei aber keinesfalls gestört.

Die Covergestaltung ist reine Geschmacksache. Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, fand ich es noch recht schön, mittlerweile allerdings nicht mehr. Des liegt aber eher daran, weil ich mir für die Geschichte eher ein schlichteres Cover gewünscht hätte.

Insgesamt konnte mich Emily Kay mit dem ersten Band der “Eulenflucht” Trilogie überzeugen. Eine gute Handlung und tolle Charaktere sorgen dafür, dass ich mit Sicherheit auch den zweiten Band lesen werde. Empfehlenswert für jedermann, der bereits Bücher wie “Vampire Diaries” oder “Twilight” liebt.