Rezension

Verdrängte Vergangenheit

Tage mit Milena -

Tage mit Milena
von Katrin Burseg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Protagonistin dieser Geschichte ist Annika eine Frau in ihren 50ern, die mit ihrem Mann Hendrik in Lübeck lebt und einen schönen kleinen Laden mit Schreibwaren, Papier und selbstentworfenen Karten betreibt.

Das Paar führt ein gutes, bürgerliches Leben, und dennoch bricht in Annika etwas auf, als sie eines Tages auf Luzie trifft, eine junge Rebellin, die sich in Annika‘s wohligem Umfeld auf die Straße klebt und für die sich die Geschäftsfrau sofort verantwortlich fühlt.

Als Leser erfahren wir von Annika‘s eigener bewegter Vergangenheit in der Hausbesetzerszene der Hamburger Hafenstraße in den 80erJahren, ihren damaligen Freunden und dem tragischen Tod ihrer Freundin Milena.

Dieses nie aufgearbeitete Trauma bringt Annika jetzt dazu Luzie vor Fehlern bewahren zu wollen und eine Reise in die Vergangenheit anzutreten.

Die Autorin schreibt flüssig und spannend. Ich mochte ihren Schreibstil schon in ihrem Roman Ada‘s Fest sehr. Die bearbeiteten historischen Hintergründe sind von Katrin Burseg ausführlich recherchiert und gut in die Geschichte verwoben worden. 

Leider bin ich weder Annika noch Luzie so richtig nah gekommen und konnte ihr Handeln auch an manchen Stellen nicht so richtig nachvollziehen. Insgesamt wirkte der Roman auf mich nicht ganz realitätsnah und etwas zu konstruiert. Trotzdem fand ich die Idee sehr interessant das Engagement der Klimabewegung „Fridays for Future“ und der „letzten Generation“ dem Hafenstraßenkonflikt, einem Thema, dass die Jugend in den 80erJahren bewegt hatte, gegenüberzustellen.