Rezension

Verloren im Pazifik

Gentleman über Bord -

Gentleman über Bord
von Herbert Clyde Lewis

Bewertet mit 5 Sternen

Der Titel fasst so ziemlich die gesamte Handlung des Romans von Herbert Clyde Lewis zusammen. Bei dem Gentleman handelt es sich um Henry Preston Standish, einem New Yorker Börsenmakler, der auf einem Schiff von Hawaii nach Panama unterwegs ist, unglücklich ausrutscht und über Bord fällt. 

Was er in den folgenden Stunden durchmacht, ist buchstäblich ein Wechselbad der Gefühle. Sie schwanken zwischen Schock, Scham, Wut, Verzweiflung und Hoffnung. Anfangs ist er noch überzeugt, dass die Crew sein Fehlen bemerken wird und malt sich seine Rettungsaktion aus. Er führt Selbstgespräche, rechnet mit Gott ab und blickt auf sein Leben zurück. Das ist komisch und tragisch zugleich. Man kann gar nicht anders als mit ihm zu fühlen und sich ähnliche Fragen zu stellen wie er. Warum war er mit seinem bisherigen Leben so unglücklich? Was hat er sich von der Reise erhofft?

Die Situationskomik einerseits und Henrys existenzielle Ängste andererseits während er auf offener See treibt, bilden einen starken Kontrast. Alles, worauf Henry wenige Minuten vor dem Unglück Wert gelegt hatte wie der geregelte Tagesablauf an Bord, die nette Gesellschaft und sein Ansehen sind von einer Sekunde auf die andere über den Haufen geworfen und bedeutungslos geworden. Die starke Symbolkraft macht in dieses schmale Büchlein zu etwas Besonderem