Rezension

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Verräter in den eigenen Reihen

Der Kampf der Wächter - Sabine Schulter

Der Kampf der Wächter
von Sabine Schulter

- Achtung: Teil 3 einer Trilogie -
Das Leben könnte so einfach sein: Miriam hat ihr Studium nun erfolgreich absolviert und arbeitet in Medis Krankenhaus als junge Assistenzärztin. Wann immer ihre Zeit es zulässt, hilft sie Mirassa und ihrem Reiter bei der Forschung und Suche nach einer erneuerbaren Magiequelle.  Bald  werden erste Fortschritte gemacht. Doch die Anti-Erwachten-Bewegung, mit der Miriam in Ägypten schon nähere und äußerst schmerzliche Erfahrung machen musste,  zieht immer weitere Kreise und bringt nun auch die Erwachten in Deutschland in Gefahr.  Als der Erwachte Nummer Drei, Stuart Lang, von seinem eigenen Wächter ermordet wird, lässt Sun alle übrigen im sicher erscheinenden München versammeln, nicht ahnend, dass bereits ein Verräter unter ihnen weilt.
Mit diesem Band findet die Sin und Miriam-Trilogie ihren würdigen Abschluss. All die lieb gewonnenen Charaktere können sich noch einmal von ihrer besten Seite zeigen.  Sebastian und Miriam sind nun schon fast ein ganzes Jahr verheiratet und bereiten alles für ihren Umzug in Miris alte Heimat vor. Viele ihrer Freunde werden sie dorthin begleiten. Bei Fire und Sophie hat sich einiges getan (mehr wird aber nicht verraten – selber lesen!) und auch Thunder und Hurrikan sind natürlich wieder mit von der Partie. Die junge Dust, die in Ägypten noch in das Komplott gegen Miriam und andere Erwachte verstrickt gewesen war, ist nun ein wertvolles Mitglied ihrer Runde. Sie bereichert und ergänzt ihr Leben und ist ein schönes Beispiel dafür, dass man eine zweite Chance auch nutzen kann. Mirassa und Tomerien sind ebenfalls nicht mehr wegzudenken.
Die Gefahr, der sich unsere Freunde stellen müssen, ist ganz anders geartet, als in den ersten beiden Büchern. Nun kommt der Feind aus ihren eigenen Reihen, was die Wächter vor eine Gewissensfrage stellt. Sie müssen nicht nur gegen die Suchenden, sondern nun auch gegen andere Wächter kämpfen und diese im Zweifelsfalle sogar töten. Dieser Konflikt belastet sie emotional und wird einige Narben im kollektiven Bewusstsein der Limaren hinterlassen.
Die Sprache und der Aufbau der Geschichte sind mal wieder typisch für Sabine Schulters Bücher. Wer schon die Vorgänger mochte, wird auch dieses Buch lieben. Von der Abfolge der Ereignisse etwas flotter und mit teils hochdramatischen Entwicklungen reißt einen die Geschichte mit und lässt den Lesern mitfühlen und –leiden.  Mit den anderen Erwachten und dem zunehmenden Dialog zwischen den Wächtern und Suchenden wird ein ganz neuer Aspekt aufgetan, der beweist, dass kluge Kommunikation und bedachtes Handeln auch einen lange schwelenden Konflikt beschwichtigen und vielleicht zukünftig auch ganz lösen können.
Mir hat dieses Mal Sun ganz besonders gut gefallen. Sie ist in ihren alten (und nun auch neuen) Rollen einfach nur bewundernswert: souverän, eigensinnig, diszipliniert, aber man erkennt, dass sie ihr Herz am rechten Fleck hat.
Mir hat dieses Buch wieder außerordentlich gut gefallen, vom Handlungsaufbau sogar etwas besser als die Vorgänger, auch wenn Azur sich zu meinem Lieblingsbuch von Sabine gemausert hat. Ich werde Sebastian, Miriam und ihre Freunde vermissen und sicher nochmal zu diesen Büchern greifen.
-4,5 Sterne-