Rezension

Verstörend - und dabei federleicht geschrieben!

Lolita - Vladimir Nabokov

Lolita
von Vladimir Nabokov

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Humbert Humbert ist die Hauptperson dieses Buches – ein gewaltiges, pädophiles Ungeheuer, mit dem man aber trotzdem manchmal Mitleid hat. Und mit dem man vielleicht sogar Sympathie empfindet.

Humbert ist Literaturwissenschaftler. Er kommt an eine neue Universität und sucht für das Semester eine Wohnung. Er wird Untermieter bei einer alleinerziehenden Mutter, die Humbert ganz grässlich findet. Wäre da nicht die Tochter, Lolita, gerade 12 Jahre alt und ein ziemlich frühreifes Geschöpf, das kindlich verspielt mit ihm flirtet.

Unter mysteriösen Umständen kommt die Mutter ums Leben und der Weg für Humbert ist endgültig frei...

Was so großartig ist an diesem Roman:

Tatsächlich ist dieser Roman fast ein Liebesroman. Das ist das allerschrecklichste! Humbert scheint Lolita tatsächlich aufrichtig zu lieben. Er nimmt ihr das Leben weg, er zerstört Lolitas Leben – aber verdammt nochmal, er liebt Lolita!

Ich denke, das ist wirklich große Literatur! Weil diese Position irritiert (ein Pädophiler mit Gefühlen!). Aber trotzdem könnte das alles ein Trick von Humbert sein. Schließlich ist er der Erzähler dieses Romans, ein großer Stilist, der schon weiß, wie er den Leser auf seine Seite zieht.

Und, nein, dieser Roman verharmlost wirklich nichts! Wer das behauptet, hat diesen Roman nicht gelesen. Lolita – Achtung, Spoiler – wird vollkommen zerstört.

Noch ein Pluspunkt ist der Stil: in einer federleichten und eleganten Sprache gibt uns ein Menschenzerstörer Einblick in seine Gefühlswelt. Einen größeren Widerspruch gibt es eigentlich nicht.

Fazit:

Ein absoluter Klassiker, der irritiert. Unbedingt lesen! Und auch unbedingt die famose Verfilmung von Stanley Kubrick besorgen!