Rezension

Verstörende Tiefe

Tiefe - Henning Mankell

Tiefe
von Henning Mankell

Die Geschichte spielt in Schweden zur Zeit des ersten Weltkriegs und handelt von einem Marineoffizier, der als Vermesser arbeitet. Er soll eine sichere Fahrtroute für die schwedischen Schiffe finden und arbeitet mit seinem Lot, um Untiefen zu finden. Der Mann ist verheiratet, wird aber während seiner Arbeit von einer Frau, die allein auf einer Schäre lebt, wie magisch angezogen. Was sich daraus entwickelt, wird ihn in eine Situation bringen, die ihm Schwierigkeiten machen wird.

Henning Mankell hat es mir als Leser mit diesem Roman nicht leicht gemacht. Die ständigen Angaben über Vermessungen und Entfernungen waren mir unerträglich. Aber mit der Zeit merkte ich, dass es auf etwas anderes hinauslief: Die Seele dieses Mannes und ihre Untiefen waren das Thema. Schritt für Schritt baut Mankell in seiner Geschichte den Zustand der Seele des Mannes auf, zeigt sein Problem, das ihm sein Leben zerstören wird, wenn er seinem Weg weiter folgt.

Es ist für den Leser fast ein wenig verstörend, wie sich das Denken und Fühlen dieses Marineoffiziers entwickelt. Und man hat auch ganz deutlich den Eindruck, dass dieser Mann sich selbst nicht versteht. Er misst Abstände und Entfernungen und Tiefen. Aber er kann offenbar Nähe nicht annehmen.

Der Roman ist nicht einfach, aber Mankell hat mit dem Roman eines seiner Meisterwerke vorgelegt. Ich gebe uneingeschränkte Leseempfehlung.