Rezension

viel Hintergrundwissen

Todesdeal - Veit Etzold

Todesdeal
von Veit Etzold

Bewertet mit 4 Sternen

Veit Etzold - >>Todesdeal<<

Martin Fischer der als Journalist arbeitet, wurde mit seinem Kollegen Bernd nach Afrika geschickt, um dort im Grenzgebiet zwischen Ruanda und Kongo eine Reportage über das Leben von Diane Fossey und die Berggorillas zu schreiben. Diana Fossey ist im Dezember 1985 unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen und diese Frau ist so bekannt worden mit ihren Berggorillas, das sich auch heute noch Zeitungen gut mit dem Thema füllen lassen. Für Martin wäre das sein erster Einsatz im Ausland und seine erste große Story und wer träumt nicht von einer Karriere bei der Zeitung. Doch schnell wird sein Trip mitten ins Herz von Afrika nicht das was er erwartet hat und sein Kollege Bernd wird nie mit ihm bei den Berggorillas ankommen.

Bestseller Autor Veit Etzold ist seit Jahren eine feste Größe unter den deutschen Thriller-Autoren und jetzt endlich habe ich es auch geschafft ein Buch von ihm zu lesen, sein erster Politthriller sollte es sein. Wenn man sich im Buch hinten die Vita von Veit Etzold durchliest, dann wundert es mich fast, warum er so lange keinen Politthriller geschrieben hat, denn was internationale Wirtschaft und Politik betrifft, da macht ihn nicht so leicht jemand was vor und in "Todesdeal" weiß er genau, worüber er schreibt. Da er unter anderem auch Berater der global tätigen Bergbaufirma Gaia Mineral Ressource der African Development Corporation in Ruanda war und auch für das deutsche Auswärtige Amt, weiß ich woher sein wissen stammt. In "Todesdeal" geht es um die kriminellen und skrupellosen Machenschaften von internationalen Firmen und staatsnahen Institutionen und schnell ist klar, das niemand jemanden trauen kann wenn es um Geld geht.
Martin Fischer wird zum Spielball internationaler Interessen und muss nicht nur einmal um sein Leben fürchten. Veit Etzold schafft es in seinen über 500 Seiten viel Spannung zu erzeugen, auch wenn das nicht unbedingt durch wirkliche Bedrohungen, sondern eher mit dem immer tieferen eintauchen in die internationalen Verstrickungen zu tun hat.

Die Geschichte braucht natürlich einiges an Charakteren, daher braucht man Anfangs schon ein bisschen, bis man alle irgendwie ein bisschen kennengelernt hat und wirklich behalten konnte ich das ganze politische Geschehen auch nur grob, da es einfach zu viel Input in über 500 Seiten zu lesen gab. Ich war mitten in der Geschichte, mitten im Herzen Afrikas, doch ich konnte leider keinen wirklichen Bezug zu einem der Charaktere aufbauen, was für mich immer ganz wichtig ist, in einer Geschichte. Martin war mir zu naiv und ich fand es auch zu einfach, das sich so viele schon vorher gekannt haben und dann zur gleichen Zeit in der gleichen Stadt waren. Schon wie Martin in seiner Situation noch von einer ganz großen Story geträumt hat, statt sich zu überlegen ob er dort lebend noch mal rauskommt. Das man eine neue wie Janine Drieling dort überall in diese Verbrechen mit einbezieht, das war für mich leider auch nicht glaubhaft, wie einiges andere an ihrer Rolle auch nicht. Hier geht es um so viel Geld, Betrug und Mord und ich bin mir sicher das hier nur die wenigsten eingeweiht sind. Es wurde einfach zu oft die Sache einfach passend gemacht, was auf mich den Leser oft "unecht" gewirkt hat.

Der Schreibstil von Veit Etzold ist wirklich sehr flüssig zu lesen und manches wirkt so real, das man glauben könnte, das es genau so passiert. Also eine klare Leseempfehlung trotz kleiner schwächen und mancher unrealistischen Geschehnissen.