Rezension

Viel mehr als ein Kriminalroman

Der verlorene Sohn von Tibet - Eliot Pattison

Der verlorene Sohn von Tibet
von Eliot Pattison

Shan ist ein chinesischer Ermittler, der von den Chinesen gezwungen wird, in einem Fall von internationalem Kunstraub in Tibet zu ermitteln. Weigert er sich, wird er seinen gefangenen Sohn niemals wiedersehen. Was Shan dann ermittelt, hat ungeahnte Auswirkungen.

Eliot Pattison liefert mit diesem Roman viel mehr als einen Kriminalroman. Der Tibetkenner verknüpft das Krimigeschehen mit buddhistischen Weisheiten und tibetischem Volksbrauchtum - und nicht zuletzt auch mit der politischen Situation, in der Tibet steckt.

In diesem Buch steckt viel viel mehr als nur das Geschehen, was man in einem Krimi erwartet. Weisheiten der tibetischen Mönche fließen mit ein, die kaltherzige Behandlung der Tibeter durch ihre chinesischen Besatzer ebenso.

Es ist eine Lust, mitzuerleben, wie Shan diese Aufgabe angeht; Pattison hat ihn und all seine Charaktere sehr gut ausgearbeitet - man kann quasi in den Seelen lesen und mitfühlen. Ich muss gestehen, mir hat beim Lesen teilweise die Seele geblutet, wenn ich lesen musste, wie man mit den Tibetern umgesprungen ist.

Shan habe ich ins Herz geschlossen, ich konnte mich in ihn sehr gut einfühlen. Pattison hat auch einen sehr guten Schreibstil; ich habe mich in dem Roman "zu Hause gefühlt". Ich kann das Buch nur empfehlen.