Rezension

Viel Regionales, aber wenig Mystery

Karpatenvirus - H. H. T. Osenger

Karpatenvirus
von H. H. T. Osenger

Nach einer Party in der Halloweennacht machen sich zwei Freunde im Rahmen einer Art Mutprobe auf den Weg zu einer verlassenen Villa in Neuss. Durch einen unglücklichen Zufall befreien sie dort eine seit beinahe 80 Jahren eingesperrte Vampirin, die fortan die Einwohner des Stadtteils Norf in Angst und Schrecken versetzt, die Polizei überfordert und die Jugendlichen – und ein geheimes Bündnis – zum Handeln zwingt.

 

Schnell wird klar, dass der Autor sein Handwerk versteht, was Szenenbeschreibungen betrifft. Es gibt sehr atmosphärische Szenen in diesem Roman, die ganz unterschiedliche Stimmungen vermitteln, allen voran Humor, Kriminologisches und Mysteriöses.

Vor der Leserunde hatte der Autor bereits angemerkt, dass sein Roman “etwas anders” sei und er sich auch ein wenig über die Einwohner und die rheinische Kultur lustig mache. Während der Lektüre wurde dies für mich zu einem der größten Kritikpunkte am Buch, denn der auftretende Humor, der definitiv vorhanden ist, sorgt über weite Strecken des Buches dafür, dass selbst eine zuvor aufgebaute mystische oder spannende Stimmung sogleich wieder abgetötet wird. Von Fantasy, Mystery und Horror ist in diesem Roman leider nur recht wenig zu spüren. Hinzu kommt, dass es zwar wirklich witzige kleine Einschübe gibt, der humoristische Anteil jedoch insgesamt zu viel Raum einnimmt und sich oftmals eher platt und/oder in Richtung Stammtischniveau bewegt, was mich ziemlich gestört hat.

Gerade letzteres zeigte sich auch stark bei den meisten auftretenden Charakteren, die für mich wenig authentisch handelten und sprachen, dadurch sehr blass wirkten und teils durch ebenfalls nur vermeintlich lustige oder umgangssprachliche Aussprüche zielsicher an Antipathie gewannen. Davon ausgenommen sind eigentlich nur etwa drei Charaktere von insgesamt etwa einem Dutzend häufiger/relevanter auftretender Figuren.

Den Rest gaben mir beim Lesen häufigere Fehler in Bezug auf Realismus/Recherche und Logik, die mir ziemlich aufgefallen sind und mich des Öfteren aus der flüssigen Lektüre gerissen haben.

Für sich genommen sind viele Szenen wie gesagt prima geschrieben und der grundsätzliche Aufbau der Geschichte folgt einem geradezu klassischen roten Faden, doch die vorgenannten Komponenten, allen voran – noch vor den sachlichen Fehlern – die dauernde Genrevermischung, haben den Roman für mich leider nicht allzu lesenswert gemacht.

Kommentare

lord-byron kommentierte am 09. April 2014 um 20:05

Da sind wir ja einer Meinung