Rezension

Viele Ideen + tolle Umsetzung

Aeternum - Andrea Bottlinger

Aeternum
von Andrea Bottlinger

Bewertet mit 4 Sternen

Stell dir vor, du bist diejenige die dazu ausgewählt wurde die Welt zu retten. Wieder das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse herzustellen und dabei herauszufinden, ob es überhaupt ein Gut und Böse gibt. Würdest du die Aufgabe annehmen, obwohl dein Leben auf dem Spiel steht? Als eines Tages plötzlich ein riesiger Krater den Alexanderplatz in Berlin zerstört und dabei bis tief in den Untergrund reicht, weiß noch keiner was da eigentlich passiert ist, aber alle sind sich sicher, dass es eine Ursache haben muss. >>Anstelle des Platzes selbst klaffte ein Krater im Boden, wahrscheinlich mehr als hundert Meter breit. Die Luft darüber schien zu flimmern, verzerrte die Konturen der Trümmerstücke.<< (S.34)
Dieses Rätsel beschäftigt auch die verfeindeten Parteien der Engel und Dämonen, die deshalb beschließe die Magierin Amanda, die gezwungenermaßen für einen Dämon arbeitet und den Engel Jul, dem wegen eines Vergehens seine Flügel genommen wurden, in den Krater zu schicken, um der Sachen auf den Grund zu gehen. Doch dabei geht es um mehr. Um viel mehr, wie Jul und Amanda feststellen müssen...

"Aeternum" von Andrea Bottlinger ist vielleicht auf den ersten Blick ein Buch, das mal wieder nur den Kampf zwischen Engeln und Dämonen beschreibt, aber auf den zweiten Blick wird jeder merken, dass dieses Buch noch so viel mehr enthält, als nur diesen Aspekt. Das ist ein Grund, weshalb mich dieses Buch mehr als nur gefesselt hat, denn die Geschichte behandelt auch die Frage, wer eigentlich Gut und Böse ist und bleibt dabei überraschend unvorhersehbar.
Ein weiterer sehr positiver Aspekt dieses Debütromans ist die Spannung. Andrea Bottlinger hat es nämlich geschafft durch ihren Schreibstil und ihre unglaublich faszinierenden Ideen die Spannung von Anfang bis Ende beizubehalten und zwischenzeitlich bis ins Unermessliche zu steigern. Sowohl ihrem Schreibstil, der sehr flüssig zu lesen und sehr vielfältig ist, als auch dem Gesamtpaket merkt der Leser nicht an, dass es sich bei "Aeternum" um ihren ersten Roman handelt.
Auch ihre Charaktere entsprechen ganz meinem Vorstellungen, denn ich habe gemerkt, dass sich die Autorin viele Gedanken zu ihren Protagonisten gemacht hat, was Amanda und Jul noch authentischer erscheinen lässt.
Amanda lernt der Leser zuerst kennen, als sie gerade dabei ist mit ihrem Bruder ihren Lebensunterhalt durch das klauen zu verdienen. Schon in dieser Szene merkt der Leser, wie stark und tough Amanda eigentlich ist. Besonders schwer wird es für sie, als sie in die Hände des Dämonen Balthasar gerät. Doch auch hier beweist sie Mut und gibt niemals auf.

>>Aber ihr Leben hatte sie gelehrt, mit dem zurechtzukommen, was sie kriegen konnte. Wenn man seine Zeit damit vergeudete, auf perfekte Voraussetzungen zu warten, brachte man nie etwas zustande.<< (S.155)

Auch Jul hat es schnell geschafft mich in seinen Bann zu ziehen, da er genau so stark und faszinierend ist, wie Amanda. Da die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt wird, kann der Leser sehr gut nachvollziehen, wenn Jul zwischen seinen Gefühlen hin und hergerissen ist. Denn es ist eigentlich unmöglich für Engel Gefühle zu empfinden. Zudem setzt ihm der Verlust seiner Flügel sehr zu.

>>"Was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass ich ein Engel bin? Oder besser gesagt war." Er sprach leise, sah sie nicht an.<< (S.39)

"Aeternum" von Andrea Bottlinger ist ein Buch, das mich von Anfang an gefesselt und fasziniert hat. Ein Buch mit einer fantastischen Idee und einer tollen Umsetzung. Ein Buch, das mir viele schöne und spannende Lesestunden beschert hat.