Vielversprechend, wenn man Geduld hat.
Bewertet mit 3 Sternen
Inhalt: Thorn Gandir, Waldläufer und rechte Hand des Senatsvorsitzenden des Valianischen Imperiums Testaceus, verliert bei der Niederschlagung eines Sklavenaufstandes alle die ihm wichtig sind.
Als Testaceus das Valianische Zepter, der Stützpfeiler seiner Macht, gestohlen wird, überredet er den kampfesmüden Thorn dazu es ihm zurückzubringen. Begleiten sollen ihn die Söldnerin Chara, der Barbar Bargh und der Kampfpriester Telos.
Eine abenteuerliche Verfolgung durch die Wüste Aschrans beginnt, doch wem kann Thorn wirklich trauen?
Meinung: Bei "Thorn Gandir" handelt es sich um den Auftakt einer achtteiligen Reihe des österreichischen Autorenehepaars Judith und Heinz Praßl, die sich aus einem Pen&Paper Rollenspiel entwickelt hat.
Thorn ist eine sehr schwierige Hauptfigur, er ist nicht der typische Held. Man weiß nicht, was ihn motiviert oder wie seine Ziele aussehen. Er ist teilweise sehr impulsiv und hat kein diplomatisches Geschick, andererseits ist er sehr passiv und schreckt vor Entscheidungen zurück. Es gelang mir erst im letzten Drittel des Buches Sympathie zu ihm aufzubauen.
Die Nebenfiguren sind etwas undurchsichtig aber sypathisch und gut ausgearbeitet, allerdings erfährt man noch recht wenig über sie.
Die Handlung erntwickelt sich nur langsam und wirkt anfangs etwas zusammenhanglos, nimmt dann aber nach etwa der Hälfte an Fahrt auf und hält am Ende noch einige Überraschungen bereit.
Die Welt ist sehr komplex und wirklich liebevoll gestaltet, das Magiesystem gut durchdacht, doch leider wird beides in diesem ersten Teil nur angekratzt. Es existiert eine sehr gut gemachte Website, auf der sich einiges an Hintergrundinformationen nachlesen lässt, die in diesem Buch noch keinen Platz gefunden haben.
Der Schreibstil ist bildgewaltig, lässt sich aber dennoch flüssig weglesen. Anfangs haben mich die fließenden Perspektivenwechsel etwas irritiert, aber diese werden schnell weniger und stören dann nicht mehr. Die Kampf- und Schlachtenszenen sind sehr detailreich und nichts für schwache Gemüter.
Fazit: Interessanter Auftakt eines vielversprechenden Zyklus, für den man aber etwas Geduld mitbringen muss.