Rezension

vier furchtlos Reisende unterwegs auf dem Lincoln Highway

Lincoln Highway -

Lincoln Highway
von Amor Towles

Bewertet mit 4.5 Sternen

Emmett, Duchess und Woolly sind ehemalige Insassen einer Besserungsanstalt für Jugendliche. Im Jahr 1954 beginnen sie ihre Reise von Kansas aus nach New York City mit anschließendem Ziel Kalifornien . Begleitet werden die vier unter anderem von Emmetts 8jährigem Bruder Billy.

Auf ihrem abenteuerlichen Weg begegnen ihnen die schillerndsten Figuren, u. a. der vom Schicksal gebeutelte Ulysses und Professor Abernathe, um nur einige zu nennen .

Der Roman besticht durch seine bildhafte, facettenreiche und humorige Sprache. Jede Figur wird aus ihrer Perspektive erzählt und läßt so ihren ureigenen Charakter vor dem Auge des Lesers entstehen .

Es gibt romantisch anmutende Beschreibungen und gruselige Szenen. Romantisch ist die Beschreibung der Skyline von Manhattan, die sich auftut vor einem Güterbahnhof und dem Lagerfeuer einiger "abgerissener" Gestalten. Solche wie auch gruselige Friedhofszenen habe ich sehr genossen.

Teilweise geht die Reise entlang des Lincoln Highway, teilweise als blinde Passagiere im Güterwagen, da hört man förmlich das Geräusch der klackernden Gleise.

Der Roman wartet auf mit biblischen Zitaten und Bezügen zu Homers Ilias. Das verleiht der Geschichte Tiefe und Seele. Besonders die Begegnung zwischen dem unglücklich als blinder Passagier durch das Eisenbahnnetz Amerikas reisenden Ulysses und Professor Abernathe in New York City fand ich sehr gelungen.

Einen halben Punktabzug für einen wirklich tollen Roman mache ich für den Schluß, der mir nicht ganz so gut gefallen hat.

Eine absolute Leseempfehlung, für die ich 4,5 Sterne vergebe.