Rezension

Vom Anfang bis (fast) zum Ende großartige Literatur

Der Historiker - Elizabeth Kostova

Der Historiker
von Elizabeth Kostova

Wieder ein Dracula-Buch, 14-jährige Teenies jubilieren - mag sein, aber nicht nur die. Elisabeth Kostova verarbeitet in ihrem Roman "Der Historiker" den Dracula-Mythos, ausgehend vom historischen Vorbild der Dracula-Figur, dem Fürsten Vlad dem Pfähler. 

Am Anfang steht die im Roman namenlos bleibende Erzählerin, die Aufzeichnungen ihres Vaters findet und so auf die Spur der Dracula-Legende geführt wird.  Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Vater gelangt die Erzählerin zu der Vermutung, dass Dracula vielleicht noch immer leben könnte. Es beginnt eine aufregende Jagd  durch Archive, Bibliotheken und Klöster, die Kostova auf drei Zeitebenen spielen lässt, und diese gekonnt verknüpft.

"Der Historiker" ist kein Horrorroman, auch fliesst nur wenig Blut, aber eine wunderbar konstruierte Spannung ist permanent vorhanden; auch kann sich an einigen Stellen gegruselt werden. Besonders beeindruckend ist Kostovas Recherche bezüglich des historischen Vlad (kein Wunder, dass sie mehrere Jahre an diesem Buch arbeitete), das hat alles Hand und Fuss. Dies ist keine klassische Vampirgeschichte, aber bzw. dafür wunderbarer Lesestoff für dunkle Abende. Der einzige Negativpunkt ist für mich das Ende: Es könnte aus der Feder des denkfaulsten Hollywood-Drehbuchschreibers stammen, der unbedingt ein Happy End braucht, egal wie konstruiert es ist. Das hat ein ansonsten tadelloses Buch wie dieses nicht verdient. Insgesamt ein wunderbarer Schmöker, der leider viel zu schnell verschlungen ist.