Rezension

Von Göttern und Teenagern

GötterFunke - Liebe mich nicht - Marah Woolf

GötterFunke - Liebe mich nicht
von Marah Woolf

Jess möchte zusammen mit ihrer besten Freundin Robyn einen tollen Sommer in einem Camp verbringen, begleitet werden sie außerdem von ihrem besten Freund Josh und Robyns Freund Cameron. Doch schon die Anreise gestaltet sich sehr ereignisreich. Sobald sie im Camp ankommen, begegnet Jess Cayden, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Was sie allerdings nicht weiß - Cayden ist eigentlich der griechische Gott Prometheus, dessen sehnlichster Wunsch es ist, sterblich zu werden. Zeus gewährt ihm diesen Wunsch nur, wenn es ihm gelingen sollte, dass ein menschliches Mädchen ihm widersteht. Diese Chance hat er allerdings nur alle einhundert Jahre. Zusammen mit Zeus und Hera, sowie Athene und Apoll mischt er sich daher unter die Menschen, um das Spiel zu beginnen.

„GötterFunke – Liebe mich nicht“ ist der erste Band einer Trilogie, aber auch mein erstes Buch von Marah Woolf. Die Autorin erzählt eine spannende und fantasiereiche Geschichte, in der die Götter der griechischen Mythologie eine wesentliche Rolle spielen. In diesem Zusammenhang fällt sofort auf, dass Marah Woolf über ein gutes Hintergrundwissen verfügt und dem Leser diese näher bringen kann. Gleichzeitig entwickelt sie die Mythen um diese Götter für ihr eigenes Buch weiter.

Jess, die Hauptfigur des Buches, hat mich sehr überzeugt. Sie hat ein eher geringes Selbstbewusstsein und einen familiären Schicksalsschlag hinter sich, sie zieht sich deshalb auch gerne mal zurück. Trotzdem nimmt sie häufig kein Blatt vor den Mund. Sehr unterhaltsam fand ich ihr zeitweises trotziges und pubertäres Verhalten, insbesondere Cayden gegenüber. Aber auch der innere Kampf gegen die Gefühle, die sie für ihn entwickelt und die vielen Zweifel an ihrem eigenen Verstand, als sie beginnt, Caydens Geheimnisse zu entschlüsseln.
Cayden dagegen ist mehr als überzeugt von sich, das erkennt man natürlich auch sofort an der Bedingung, die an ihn gestellt wird, um sterblich werden zu können. Bei ihm bin ich irgendwie hin- und hergerissen. Einerseits kommt er cool und lässig rüber, flirtet mit fast jedem Mädchen aus dem Camp und bricht reihenweise deren Herzen. In Jess' Gegenwart dagegen zeigt er auch eine andere, sanfte Seite, die ihn wiederum spannend, wenn auch weiterhin geheimnisvoll macht.
Die Nebencharaktere sind von der Autorin sehr gut beschrieben und vor allem vielfältig, insbesondere aber Athene und Apoll sind total sympathisch und liebenswert. Natürlich gibt es auch hier Charaktere, die man überhaupt nicht mag, aber das ist eher dem Verhalten geschuldet, als mangelnder Tiefe.

Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, ich konnte das Buch kaum weglegen und habe mich in der Geschichte wiedergefunden. Nervig fand ich allerdings das ewige Hin und Her zwischen Jess und Cayden, das lag zum einen an Cayden als Figur, zum anderen an Jess' ständigen Versuchen zu leugnen, dass sie etwas für ihn empfindet. Man fiebert richtig mit und ärgert sich dann über so manches Verhalten.
Insgesamt hat mich das Buch dennoch sehr gefesselt und überzeugt. Der Bezug zur griechischen Mythologie war überaus interessant und spannend, die Charaktere sehr vielfältig. Für mich ist das nicht unbedingt nur ein Buch für Jugendliche, sondern für jeden, der Fantasyromane dieser Art mag und sich nicht vor (manchmal nervigem) Teenagerverhalten scheut. Besonders nach dem unvorhersehbaren Ende freue ich mich sehr auf den nächsten Band!