Rezension

Vor allem in der ersten Hälfte extrem spannend

Amazement Park -

Amazement Park
von Kiersten White

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Anfang erinnert ein wenig an Panem. 14 Kandidaten sollen sich sieben Tage lang in einem verlassenen Freizeitpark verstecken. Wer nicht bzw. wer zuletzt gefunden wird, dem winkt ein Geldregen. Und den können alle gut brauchen. Die junge Mack ist sich sicher, dass sie gewinnen kann. Doch als das Spiel beginnt, kommen den Kandidaten Zweifel, ob alles mit rechten Dingen zugeht.

„Amazement Park“ ist Kiersten Whites erstes Erwachsenenbuch. Es fällt in das Horror-Genre, trägt aber immer noch Züge des Jugendbuchs. Allein aufgrund des Alters der Figuren, die fast alle blutjung sind. Ist es brutaler als Panem? Meiner Meinung nach nicht. Auch wenn es punktuell recht gewalttätig wird.

Die Meinungen gehen bei diesem Buch auseinander, umso erleichterter bin ich, weder Rezensionen noch Klappentext vorab gelesen zu haben. So konnte ich mich ohne Vorbehalte und Vorahnungen auf die Geschichte einlassen. Aus diesem Grund, möchte ich auch selbst möglichst wenig verraten.

Mit den vielen Namen war ich anfangs überfordert, fand mich nach einigen Kapiteln aber ein, zumal sich die Handlung schnell auf die Hauptfiguren konzentriert, die wunderbar entworfen sind. Mack ist eine Protagonistin wie man sie mag – zurückhaltend, aber clever und überlegt. Auch andere wachsen einem schnell ans Herz. Gerade deshalb fiebert man mit ihnen mit und hält den Atem an, wenn sie still in ihren Verstecken liegen, lauschen und bangen.

Die Autorin versteht es, ihre Leser und Leserinnen mit einer wachsenden bedrohlichen Atmosphäre zu packen. Der verlassene Freizeitpark bietet hierfür die perfekte Kulisse. Auch das Rätselraten wird gekonnt in Gang gesetzt. Warum Mack meint, bei diesem Versteckspiel gewinnen zu können, ist eines der Geheimnisse der Geschichte. Ein weiteres ist die Auflösung, die – wie man so schön sagt – Geschmackssache sein dürfte. Auf den ersten Blick wirkt sie etwas platt, auf den zweiten sorgfältig durchdacht. Es lässt sich einiges hineininterpretieren. Die kleinen Längen gegen Ende verzeihe ich der Autorin aus all diesen Gründen gerne.

Fazit: Ein intelligenter Horrorroman, den bestimmt schon ältere Jugendliche (ab 16 Jahren) lesen können. Im Kino hätte ich an einigen Stellen die Hände vors Gesicht geschlagen, weil ich die Spannung kaum ertragen hätte. Beim Buch geht das schlecht. Es beschreibt aber am besten, mit welchen Gefühlen ich „Amazement Park“ gelesen habe. Die Auflösung ist eine Geschmacksfrage. Mir hat sie gefallen, auch wenn ich die unheimliche, geheimnisumwitterte erste Hälfte am stärksten fand.