Rezension

Wachsende Perspektivlosigkeit – schwindende Hoffnung

Mit der Faust in die Welt schlagen - Lukas Rietzschel

Mit der Faust in die Welt schlagen
von Lukas Rietzschel

Bewertet mit 4 Sternen

In seinem Buch „Mit der Faust in die Welt schlagen“ beschreibt der Autor Lukas Rietzschel das Leben und die Probleme von zwei Brüdern im Osten Deutschlands von 2000 bis 2015.

Die beiden Brüder Philipp und Tobias werden in einer Provinz Sachsens in Neschwitz an der Grenze zu Polen groß. Die Mauer ist gefallen und die Eltern der Brüder wollen raus aus ihrem Plattenbaublock und ein Haus bauen. Leider gestaltet sich die Zukunft längst nicht für jeden so einfach und positiv wie gedacht. Die Wirtschaft stagniert und nicht jedem gelingt der Absprung in die neue veränderte Welt. Die Perspektiven fehlen und es kommen Frust und Aggressionen auf.

Der Schreibstil von Lukas Rietzschel ist teils poetisch, teils eher nüchtern und gut verständlich. Die Umgebung in der Philipp und Tobias aufwachsen, wirkt trist und grau. Der Zusammenhalt in der Familie fehlt und in der Schule bekommen erleben sie die Perspektivlosigkeit, die die Schulabgänger erwartet und erschreckenden Fremdenhass. Es ist ein Alltag, der den Lebensmut schwinden lässt.

Das Buch schildert nachdrücklich die Enttäuschung und den Frust über die hoffnungslosen Zukunftsaussichten und die daraus resultierende Suche nach  etwas, gegen das man seine Wut richten kann.

Die Probleme sind nicht wirklich neu, aber die Geschichte von Philipp und Tobias regt zum Nachdenken an und rüttelt auf.