Rezension

Wahrheit oder Lüge

Die geliehene Schuld - Claire Winter

Die geliehene Schuld
von Claire Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Roman geht dem Leser unter die Haut. Anhand der Familiengeschichte der jungen Marie Weißenburg wird in diesem Buch eine sehr dunkle Geschichte der Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs aufgezeigt. Marie lernt im Zuge ihrer Familienforschung den jungen Journalisten Jonathan kennen und bittet ihn, ihr Informationen über einige Personen zu beschaffen. Und damit bringt sie nicht nur sich, sondern auch alle anderen involvierten Personen unwissentlich in Gefahr. Es ist eine sehr vielschichtige Geschichte und durch die verschiedenen Lebenswege der Protagonisten bekommt man ein gutes Bild über die Zerrissenheit und Unsicherheit der jungen Leute, die versuchen die Vergangenheit zu verstehen und zu verarbeiten. Denn sie alle haben die unterschiedlichsten Erfahrungen aus dieser Zeit hinter sich. Sie möchten jetzt für sich eine ehrliche Zukunft aufbauen, aber dafür müssen sie erst die wahre Vergangenheit kennen und aufarbeiten. Diese jungen Leute sind sehr sympathisch. Die Charakteren sind vielfälltig und besonders. Ihr Mut und ihr Einsatz sind bewundernswert. Sie lassen sich trotz der Gefahr und der Warnungen nicht von der Suche nach der Wahrheit abbringen.

Der Leser wird in eine Geschichte hineingezogen, die wahrscheinlich den meisten Lesern in diesem Ausmaß nicht bekannt ist. In dem Buch wird man die ganze Bandbreite der menschlichen Gefühle erleben, sei es nun Liebe, Hass, Angst, Wut oder Hoffnung. Es ist spannend und man leidet und fiebert mit. Die Erzählung wird immer wieder aus einer anderen Perspektive der verschiedenen Personen wiedergegeben. Daher werden die Ereignisse aus den verschiedenen Sichtweisen beleuchtet und der Leser kann die Gefühlswelt und die Motivation der Protagonisten gut nachvollziehen. Die Geschichte bringt auch die Stimmung und die Sicht der Menschen in der Nachkriegszeit gut rüber. Die Zerrissenheit und auf der anderen Seite der Wunsch nach einer friedlichen Zukunft ohne Konflikte. 

Die Sprache ist klar und deutlich. Man kann den Text flüssig lesen. Besonders gut ist die Mischung aus realer und fiktiver Erzählung. Und es hat mir sehr gut gefallen, das am Ende des Buches unter der Überschrift: "Wahrheit und Fiktion" die Tatsachen gut erklärt wurden. Dadurch erhält der Leser die volle Information und Anregungen noch weitererklärende Literatur dazu zu lesen.

Es war ein sehr interesssante Buch für intensive Lesestunden. Mich hat die Geschichte sehr gefesselt und mich auch angeregt, noch weitere Informationen über das Thema zu lesen.