Rezension

Wallanders bisher härtester Fall mit einem etwas überdrehtem Showdown

Die falsche Fährte - Henning Mankell

Die falsche Fährte
von Henning Mankell

Bewertet mit 4 Sternen

Atmosphärisch dicht, gesellschaftskritisch, jedes Wort sitzt. All das habe ich erwartet und Mankell hat wie immer nicht enttäuscht.

 

Diesmal ist es dennoch anders. Das Gelesene geht mit Nachdruck unter die Haut. Es geht um die Verrohung unserer immer haltloser werdenden Menschheit, Mankells Stil ist hier besonders intensiv. Während des Lesens habe ich nicht nur einmal tagelang pausiert. Das brennende Mädchen im Rapsfeld werde ich nie vergessen.

Der Fall bringt Wallander und seine Kollegen an ihre Grenzen, der Leser ist dem Team dabei bald voraus. Man wartet auf die Kollision, blickt direkt in den Abgrund. Dieser Teil der Reihe lässt einen schockiert innehalten, resümieren und in die eigenen Abgründe schauen. Das Finale hätte ich mir etwas weniger dramatisch gewünscht. Das ist mein einziger Kritikpunkt.

Besonders gut gelungen ist die Darstellung von Wallanders Beziehung zu seinem Vater. Hoffentlich gibt es noch mehr davon. Mit Rydberg geht es mir so wie Wallander: Er fehlt. Umso schöner, dass er immer wieder Erwähnung findet