Rezension

"Warum hab ich den Gehilfen mit erschreckensten Mutter?"

Sonea - Die Hüterin - Trudi Canavan

Sonea - Die Hüterin
von Trudi Canavan

Bewertet mit 3 Sternen

So oder so ähnlich äußert sich Lord Dannyl nachdem die Hohen Magier entschieden haben, dass Lorkin, der Sohn Soneas und Akkarins, Dannyl nach Sachaka begleiten darf, um ihm bei seinen Aufgaben als neuer Botschafter zu unterstützen.
Doch von Anfang an:
20 Jahre sind vergangen, seit dem Ende von "Die Meisterin". In der Stadt Imardin hat sich sehr viel geändert: Die jährlichen Säuberungen sind abgeschafft, das Hüttenviertel existiert auch nicht mehr so wie es zu der Zeit von der "Gilden-Trilogie" noch war. Das wiederum hat extreme Neuerungen innerhalb der Reihen der Diebe zur Folge. Und hier setzt auch schon der erste von mehreren Handlungsbögen an:
Cery ist seit der Ichani-Invasion merklich gealtert (wie sollte es auch anders sein nach 20 Jahren). Direkt im ersten Kapitel ereilt ihn ein herber Schicksalsschlag, der ihn zum Jäger des Jägers der Diebe macht. Doch dafür braucht er, wie sich relativ schnell rausstellt Soneas Hilfe. Warum? Das möchte ich hier jetzt mal nicht verraten. Nur so viel. Am Ende dieses Handlungsbogen werden Fragen beantwortet, aber mindestens genauso viele wieder aufgeworfen.
Lorkin, der Sohn Soneas möchte mit Dannyl nach Sachaka reisen, um einige Nachforschungen über alte Formen von Magie anzustellen, um vielleicht sogar der Gilde eine neue Form der Verteidigung zu liefern. Doch Sonea möchte dies verhindern, da sein Vater mehrere Ichani, also Sachakaner, auf dem Gewissen hat, und Sonea die Rache eines Angehörigen fürchtet. Diese Angst scheint sich als bestätigt anzusehen, als Lorkin relativ schnell von einer Sklavin, Tyvara, verschleppt wird... Allerdings erst, nachdem er kanpp dem Tode entkam. Doch mit Tyvara ist auch nicht alles so, wie es scheint....
So viel zum Inhalt. Doch:
Auch wenn die Handlung um Cery und den Jäger der Diebe recht spannend geschrieben ist, wirkt sie doch auf mich nur als Lückenbüßer, um die eigentliche Handlung in Sachaka, die selbstverständlich erst langsam ins Rollen kommt, aufzumotzen. Ein gewagtes Kommando, was auch leicht nach hinten losgehen hätte können. Und bei mir zu einem Teil auch schon ist. Das Ende dieser Storyline endet mehr oder weniger innerhalb einer halben Seite. Wenn man schon die Hälfte des Buches für diesen Erzählstrang nutzt, kann man den doch auch ordentlich zu Ende bringen.
- Dannyl reist ohne Tayennd nach Sachaka. Und aus dem Augen aus dem Sinn. Obwohl nun schon seit "Die Novizin" bekannt ist, dass die beiden ein Paar sind, wandern Dannyls Gedanken in Sachaka recht selten zu Tayend. Ja, es geht sogar soweit, dass er eine Beziehung zu einem Anderen ablehnt, da dies eine "politisch falsche" Entscheidung sei. An seinen ach so guten Freund Rothen wird auch kein Gedanke mehr verschwendet. Auf mich wirkte es so, dass ich einen komplett anderen Charakter vor der Nase hätte.

Der angenehme Perspektivenwechsel, den ich schon in meiner Rezension zu "Die Meisterin" erwähnte, hat Trudi Canavan netterweise beibehalten.

Fazit:
Als erster Band der Nachfolgetrilogie ist die Handlung logischerweise noch nicht ganz so extrem am Rollen, aber dennoch ok. Ich habe schon bei weitem schlechtere Bücher gelesen. Für ein paar enstpannte Abende auf der Couch aber auf jeden Fall geeignet.

Viel Spaß beim Lesen!

Bis bald!