Rezension

Warum starb der Papst?

Der Geheimbund -

Der Geheimbund
von Daniel Silva

Bewertet mit 5 Sternen

“Der Geheimbund“ ist Daniel Silvas 20. Roman in der Serie um den Spion Gabriel Allon. Allon will sich ein paar Tage im Urlaub entspannen, als er erfährt, dass sein Freund gestorben ist. Es handelt sich um den fiktiven Papst Paul VII., der zuvor schon in drei Romanen der Serie auftauchte. Erzbischof Luigi Donati bittet Allon, in den Vatikan zu kommen, weil er nicht glaubt, dass Paul VII. eines natürlichen Todes gestorben ist. Allon beginnt mit den Nachforschungen, ermittelt in Florenz und später in einem Haus in der Nähe von Freiburg, wo ein aus einem Bilderrahmen gefallener angefangener Brief auf ein Buch verweist, das der Papst im Vatikanischen Geheimarchiv entdeckt hatte.
In diesem Roman geht es also nicht um islamischen Terror oder russische Oligarchen, sondern um die Wurzeln von Xenophobie, wie wir sie gegenwärtig sehen, wenn Flüchtlinge aus Afrika, Arabien oder Asien nach Europa drängen, um frühe Zeugnisse von Antisemitismus, wie sie auch im Neuen Testament zu finden sind, um einen fiktiven Bibeltext, den die katholische Kirche angeblich unterdrückt hat. In diesem Zusammenhang ist es ganz nützlich zu wissen, dass der Autor zum jüdischen Glauben konvertiert ist und einmal geäußert hat, dass die Beziehung zwischen der Römisch-katholischen Kirche und den Juden eine andere gewesen wäre, wenn 1939 ein Mann wie Franziskus Papst gewesen wäre. Ein weiteres Thema ist die schwindende Bedeutung der USA als Weltmacht – auch nicht zum ersten Mal in dieser Serie.
Obwohl Intrigen im Vatikan nicht typisch sind für den Autor und seine Reihe um Gabriel Allon, ist der Roman so unterhaltsam und spannend, wie ich es von Silva kenne. Mir hat das Buch gut gefallen.