Rezension

Was ist in den 14 Minuten passiert?

14 Minuten gelogene Wahrheit - Sarah Lyu

14 Minuten gelogene Wahrheit
von Sarah Lyu

Bewertet mit 4.5 Sternen

Handlung:

Die Nacht, in der Jack starb, hat Remys Leben für immer verändert. Denn in dieser Nacht hat sie nicht nur ihre große Liebe verloren – von nun an muss Remy auch an allem zweifeln, woran sie je geglaubt hat. Jack wurde erschossen, von Remys bester Freundin Elise. Doch Remy kann sich an die entscheidenden 14 Minuten dieser Nacht einfach nicht erinnern. Elise beteuert, dass Jacks Tod ein Unfall gewesen ist, also sagt Remy das bei ihrem Polizeiverhör aus. Schließlich wäre Elise niemals zu einem Mord fähig – oder etwa doch?

 

Meinung:

Das Cover ist interessant gestaltet, es zeigt die Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Mädchens, dessen Gesicht von einer Uhr verdeckt wird. Diese Anspielung gefällt mir gut, da auf der Uhr 14 Striche rot markiert sind und eben für die 14 Minuten stehen, an die sich Remy partout nicht mehr erinnern kann und diese Zahl wurde schließlich auch in die Uhr eingearbeitet, als Digitalanzeige. Der rote Schriftzug hebt sich deutlich vom Hintergrund ab, er ist sehr auffällig und lässt mich aufgrund der Farbe irgendwie an Blut denken, weil das eben auch zur Geschichte passen würde. Das Cover finde ich jedenfalls sehr auffällig und nicht so niedlich gestaltet wie so viele andere Jugendbücher. Der Titel sowie der Klappentext machen sehr neugierig auf die Geschichte. Was ist in diesen 14 Minuten passiert? Und war es wirklich Elise?

Sarah Lyus Schreibstil ist klasse, ich finde ihn sehr eindringlich und fesselnd. Schon nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, sodass ich kaum mit dem Lesen aufhören konnte.

Was nicht durch den Klappentext deutlich wird, ist, in welcher Zeit die Handlung spielt. Die springt immer abwechselnd zwischen den Tagen nach Jacks Tod und der Zeit, wo sich Elise und Remy kennengelernt haben, her, was ich persönlich sehr interessant fand und was mich gar nicht gestört hat. Schon bald wird klar, dass sich zwischen den beiden einen toxische Freundschaft anbahnt. Elise scheint eine Vorliebe für Streiche zu haben, die sie denjenigen spielt, die es ihrer Meinung nach wirklich verdient haben. Dabei denkt sie nicht an die Konsequenzen, hat nur Rache und Gerechtigkeit im Kopf. An ihrer Seite ist immer Remy, die Elise praktisch vergöttert, da sie die Einzige ist, die Remy wirklich verstehen zu scheint und bei der sich das Mädchen geborgen und willkommen fühlt. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Jack auftaucht und Remys Bild über ihre Freundin langsam ins Wanken gerät. Elise merkt, dass Remy ihr entgleitet, da sie jetzt eben auch mit Jack abhängt, und will ihre Freundin unbedingt zurückgewinnen, koste es, was es wolle. Doch würde Elise wirklich so weit gehen und Jack ermorden, nur um ihre beste Freundin für sich alleine zu haben? Die Auflösung am Ende kam wirklich überraschend und ich musste mich dazu zwingen, nicht bis zum Ende zu blättern, was ich letztendlich auch geschafft habe. Es gab mehrere Gänsehautmomente und ich war zeitweise sehr schockiert und wütend auf einzelne Personen.

Remy tat mir einfach nur leid, da ihre Eltern zu Beginn wirklich schrecklich sind. Nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht und kümmern sich nicht richtig um ihre Kinder. Remy fühlt sich benachteiligt und sucht nach Liebe, die sie von ihrer Mutter, die nur von ihrem Sohn schwärmt, und ihrem Vater, der sehr selten da ist, da das Verhältnis zwischen ihm und seiner Frau sehr angespannt ist, nicht erhält. Da ist es schon verständlich, dass Remy zu Elise geht, bei der sie sich wirklich wohlzufühlen scheint und Geborgenheit verspürt.

Elise konnte ich schlecht einschätzen. An manchen Stellen fand ich sie richtig unheimlich und sogar etwas verrückt. Sie scheint ohne Remy wirklich nicht leben zu können, was wird also passieren, wenn Remy sie ganz vernachlässigt?

Jack war das komplette Gegenteil von Elise. Durch ihn kommt Remy erst auf die Idee, ihr und Elise‘ Handeln zu hinterfragen, Jack ist Elise gegenüber auch sehr kritisch und er hat wirklich bewundernswerte Eigenschaften. Ihn habe ich sehr geschätzt und bin wie Remy sehr traurig über seinen Tod.

 

Fazit:

Ein spannender Jugendthriller von Sarah Lyu über eine toxische Freundschaft. Ich war sehr gefesselt und kann das Buch wirklich jedem empfehlen!