Rezension

Was möchte mir dieses Buch sagen?

Satoshi -

Satoshi
von Linus Ortelli

Bewertet mit 2 Sternen

Das Buch heißt „SATOSHI – Die Bitcoin-Erfinderin“, daher bin ich davon ausgegangen, dass ich hier einiges über Satoshi Nakamoto, oder Carmen Chavez wie die Frau hinter diesem Pseudonym heißt, erfahren würde. Über die Bitcoins habe ich nur ein sehr rudimentäres Wissen. Ich weiß, dass es eine Internetwährung ist, die nur virtuell existiert. Daher war mir diese Währung immer wenig greifbar und ehrlich gesagt auch ein bisschen suspekt. Wie kann etwas, das nicht existiert, so wertvoll sein. Der Wert eines Bitcoins ist schließlich seit der Erfindung von wenigen Cent auf mehrere Tausend Euro gestiegen.

Die ersten Seiten haben mir genau das Buch gezeigt, das ich erwartet habe. Der Leser lernt Carmen kennen und erfährt etwas über ihre Jugend. Dann gibt es allerdings immer wieder Zeitsprünge zu einem parallelen Handlungsstrang im Jahr 2033. Dieser Handlungsstrang hat lange keine Verbindung zu dem Jahr 2008, in dem die Bitcoin erfunden wurden. Ehrlich gesagt hat mir die zukünftige Handlung nicht gefallen. Jedes Mal, wenn es wieder einen Zeitsprung gab, hätte ich am liebsten das Buch weggelegt und nicht mehr weitergelesen.

Leider ist auch die Erfindung des Bitcoins nur eine kurze Randgeschichte. Wer gerne mehr über die Währung und wie sie funktioniert erfahren möchte, der ist hier fehl am Platz. Das Ereignis, das sogar mit dem Titel groß beworben wird, ist viel zu schnell vorbei und zurück bleibt eine verworrene Handlung. Mich hat hier auch gestört, dass viele Personen mit einer Kurzbiographie vorgestellt werden, die suggeriert, dass es diese Personen auch wirklich gegeben hat. So scheint das Buch Fakten wiederzugeben, die sich nach einer Internetrecherche allerdings als erfunden herausstellen. Für mich war es hier schwer zu unterscheiden, was Fiktion und was wirkliche Geschichte war.

Es hat etwas gedauert bis ich einen roten Faden gefunden hatte, aber selbst nachdem ich diesen gefunden habe, konnte ich keine Spannung entdecken. Die Geschichte – vollgestopft mit fiktiven Fakten – tröpfelt so vor sich hin, ohne dass Emotionen beim Leser geweckt werden oder dass er auf ein Finale hinfiebern kann. Am Ende ist alles sehr plötzlich vorbei und so ganz verstehe ich immer noch nicht, was mir das Buch eigentlich mitteilen möchte. Der Leser wird hier nicht zum Nachdenken animiert, es gibt keine Moral oder Lehre und die Handlung bleibt offen.

Für mich war die Recherche, die ich beim Lesen durchgeführt habe, interessanter als das eigentliche Buch. Warum dieser Roman in das Genre der Thriller eingeordnet ist, kann ich nicht verstehen. Als Leser sollte man sich hier keine zu großen Hoffnungen auf eine fesselnde Geschichte machen.