Rezension

Weniger wäre hier mehr – in allen Belangen!

Die Rosen von Fleury -

Die Rosen von Fleury
von Jean Rémy

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt & Handlung:

Die junge Engländerin Emily Bennett erbt von ihrer Tante im verschlafenen Dorf Fleury-sur-Azurain im französischen Perigord ein verfallenes Manoir. Durch diesen Umstand kehrt Emily nach vielen Jahren erstmals wieder in das kleine Städtchen zurück, in dem sie in ihrer Jugend viele schöne Ferientage verbracht und in denen sie in Isabelle eine gute Freundin gefunden hatte, zu der der Kontakt inzwischen jedoch vollständig abgerissen war. Bei einem zufälligen Aufeinandertreffen verstehen sich die beiden jedoch so gut, dass sie wieder genau dort anknüpfen können, wo ihre Freundschaft vor Jahren so jäh geendet hatte. Mit tatkräftiger Unterstützung Isabelles schafft es Emily das Manoir in ein Hotel umzubauen, und damit dem als Hochzeitsstädtchen bekannten Fleury das so lange ersehnte, romantische Hotel zu bieten, das für potentiell hochzeitswillige Touristen seit langem so dringend benötigt wurde. Doch nicht alle sehen dieses Unterfangen so positiv, die adeligen Familie de Bricassarts erhebt plötzlich Anspruch auf das Manoir und droht damit, Emilys erfolgreiche Zukunft zu zerstören.

 

Schreibstil:

In ausschweifend, bildhafter Darstellung versucht Jean Rémy, dem Leser die Idylle des Perigord näherzubringen, er verliert sich dabei jedoch in zahlreichen Beschreibungen, die dem flüssigen Lese-/Hörfluss ein wenig entgegenwirken. Um dem Buch bewusst einen französischen Touch zu verleihen, werden dabei sehr viele Begriffe – oft unnötigerweise – in französischer Sprache verwendet.

 

Charaktere:

Die einzelnen Charaktere machen im Laufe der Geschichte eine beachtliche Wandlung durch: Protagonistin Emily, die bisher in ihrem Leben noch nie etwas Nennenswertes auf die Reihe bekommen hat, entpuppt sich alsbald als taffe Geschäftsfrau, erweist sich jedoch in zwischenmenschlichen Beziehungen als ziemlich unreif. Auch die anfangs so einfühlsame Isabelle mutiert im Laufe der Geschichte zu einer selbstsüchtigen Hysterikerin, die ihres Gleichen sucht.

 

Cover:

Das Cover mit dem malerischen Bild eines kleinen Städtchens unterstreicht die idyllischen Beschreibungen von Fleury in der Geschichte.

 

Autor:

Jean Rémy ist das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers, über dessen wahre Identität man im Netz kaum etwas findet.

 

Meinung & Persönliche Kritikpunkte:

Für mich ist dieses Hörbuch ein wenig zu langatmig und umfangreich geworden. Weniger wäre hier mehr gewesen: das Buch verzettelt sich oftmals in Nebensächlichkeiten, die für den weiteren Verlauf der Geschichte völlig irrelevant sind, was dem aufmerksamen Folgen dieses Hörbuchs ein wenig erschwert - hier sei die Aneinanderreihung unzähliger französischer Gerichte erwähnt, die eher an das Register eines Kochbuchs erinnern denn an einen Roman. Auch die Tatsache, dass sehr viele Begriffe auf Französisch verwendet werden, vermutlich um das französische Flair hervorzuheben, schlägt in dieselbe Kerbe: Hörer, die der französischen Sprache mächtig sind, wundern sich zwar über die unnötige Fülle an französischen Begriffen, für Hörer jedoch, für diese Sprache Neuland ist, wird diese Geschichte wahrscheinlich an manchen Stellen zu einem unverständlichen Spießrutenlauf. Des Weiteren hätte es dem Hörbuch durchaus gut getan, es an manchen Stellen ein wenig zu kürzen, um keine Langeweile entstehen zu lassen.

Zudem wirkt die Geschichte an mehreren Stellen sehr konstruiert und unrealistisch, letztlich ist das Ende trotz allem doch sehr vorhersehbar.

Hannah Baus als Sprecherin mit ihrer fröhlichen und lebhaften Art ihres Vortrags macht zwar einiges wett, doch vermag auch sie es nicht, das Ruder herumzureißen, um das Hörbuch noch zu einem echten Hör-Erlebnis werden zu lassen.

Positiv zu erwähnen sei jedoch die zu diesem Buch liebevoll gestaltetet Homepage unter https://www.fleury-erleben.de/ , in denen auch die einzelnen Figuren toll skizziert werden, man gewinnt hier tatsächlich den Eindruck, als wäre dieses Dorf mitsamt seiner Geschichte real.

 

Fazit:

Ein eher seichtes, klischeehaftes Hörbuch, dessen Protagonisten leider allesamt keine wirklichen Sympathieträger sind.