Rezension

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Wenn dein Leben nur eine Illusion ist

Der finstere Pfad -

Der finstere Pfad
von Jenny Blackhurst

Spannender Psychothriller, der zeigt, wie schnell einen die Vergangenheit einholen kann.

Laura lebt glücklich und zufrieden mit ihrer kleinen Familie in England. Doch eine Nachricht in den Medien bringt auf einmal alles durcheinander. In Kanada wurden „Menschliche Überreste gefunden …“ (eBook S. 18)

Sofort sind die schlimmen Erinnerungen wieder da, die Laura so lange verdrängt hat. Denn vor vielen Jahren war sie auf dem berühmten West Coast Trail in Vancouver Island/Kanada unterwegs, und es gab einen Todesfall.

Die Ereignisse in Lauras so schön geordnetem aktuellen Leben überschlagen sich. Noch dazu erhält sie merkwürdige Pakete. Wer ist Freund, und wer ist Feind? Was kann man vertuschen, und was kommt mit Brachialgewalt an die Oberfläche? Und vor allem: Und wer ist Laura wirklich?

„Auf dieser Welt gibt es gute und schlechte Menschen.“ (eBook S. 618)

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Der finstere Pfad“ zeigt eine junge Frau, die beschwingt auf einem Pfad in den Bergen wandert. Über ihr ist ein wolkenverhangener, dunkler Himmel, der sehr bedrohlich wird.

Zunächst einmal: In „Der finstere Pfad“ gibt es viele, eher kürzere Kapitel. Typisch für einen Thriller dieser Art und sehr lesefreundlich. Jenny Blackhursts Schreibstil finde ich ansprechend und durchweg spannend. Das Buch ist überwiegend im Präsens geschrieben, was das Ganze sehr lebendig macht. Leider ist die Handlung streckenweise ein wenig undurchsichtig. Erst nach vielen, vielen Seiten mit vielen Rückblenden hat sich bei mir das Bild dann endlich vervollständigt. Die Rückblenden schildern nach und nach die Ereignisse in der Vergangenheit, aber auch die Ereignisse in der Gegenwart sind nicht weniger kompliziert. Man wartet beim Lesen die ganze Zeit darauf, dass es endlich, endlich eine Verbindung zwischen den beiden Zeitebenen gibt, und ab dem Zeitpunkt ist einem dann auch Vieles klar. Diese Vorgehensweise der Autorin ist anspruchsvoll und raffiniert, aber leider auch wenig anstrengend – muss man mögen.

Fazit und Leseempfehlung:

„Der finstere Pfad“ hat viele Elemente, die für mich einen richtig guten Thriller ausmachen.

Die Handlung ist spannend. Tatsächlich ist das Ende dann noch ein bisschen spannender, sodass ich am Ende einfach nur fassungslos dasaß. Hier zwei Gänsehaut-Passagen aus „Der finstere Pfad“, bei der Lauras innere Konflikte deutlich werden:

„Niemand weiß, wer du jetzt bist. (…) Niemand außer dir. Es muss doch gar nichts rauskommen. Es ist zwanzig Jahre her. Keinerlei Spuren werden zurückgeblieben sein.“ (eBook S. 39)

„Das ist Vergangenheit, und sie kann mir nicht mehr schaden … Das habe ich jedenfalls geglaubt. Aber das war dumm, naiv. Ich werde nie hinter mir lassen können, was in Kanada geschah, so viel ist jetzt klar.“ (eBook S. 140)

Ich vergebe für „Der finstere Pfad“ vier Sterne und empfehle dieses Buch sehr dringend allen Psychothriller-Fans.

"Selbst wenn man glaubt, in Sicherheit zu sein, ist man es nie. Ein einziger schlechter Mensch reicht, um alles zu gefährden. Ein Mensch, der lauert, einen beobachtet und darauf wartet, dass man einen Fehler macht.“ (eBook S. 277)

Die Dauerleserin