Rezension

Wenn der LKA-Präsident ermittelt...

Tod im Abendrot - Jörg Steinleitner

Tod im Abendrot
von Jörg Steinleitner

Bewertet mit 5 Sternen

LKA Präsident Karl Zimmerschied hat Urlaub und fliegt nach Bali um seine abtrünnige Ehefrau Roswitha dazu zu bringen, ihre Oben-Ohne-Strandbar aufzugeben und wieder heim zu kommen. Aber anstatt seine Frau wieder einzufangen, fängt sich Karl ein blaues Auge von seinem Kontrahenten Hans(wurst) ein, der am Tag von Karls Rückflug plötzlich vom Erdboden verschwunden ist. Roswitha ist in hellster Aufregung und bitte Karl, ihn suchen zu lassen.
Zurück in München wartet schon wieder andere Arbeit auf ihn: Beim Spaziergang an der Isar wird ein junges Paar angeschossen. Der Mann ist auf der Stelle tot, die schwangere Frau stirbt ein paar Tage später in der Klinik.
Gymnasialdirektorin Sophie von Lavalle, eine Bekannte von Zimmerschied, bittet ihn um einen etwas delikaten Gefallen und dann bekommt er auch noch eine Pistole zugeschickt. Hat sich da jemand einen Scherz erlaubt, oder wo wird das hin führen?
Außerdem hat er die junge Frau Dr. Isabelle Augustin, Leiterin der Forensik, bei sich auf dem Hof einquartiert, die ihm traumhafte Nächte beschert. Seiner Roswitha passt das überhaupt nicht.

Nach „Blutige Beichte“ ist dies der zweite Fall, bei dem ich den Kommissaren KHK Barbara Veltroni, KHK Hannes Södlinger und dem blinden Computerspezialist Tommy Hensch mit seinem schwarzer Labrador Benno Berghammer über die Schulter schaue. Da Karl Zimmerschied kein „Sesselpupser“ sein will, ermittelt auch er wieder fleißig mit. Zusammen mit Tommy Hensch versucht er, ein Verbrechen, in dem das Darknet eine große Rolle spielt, aufzulösen. Auch Staatsanwältin Ramona Ahlhaus ist wieder mit von der Partie und sorgt bei Zimmerschied für kalte Schweißausbrüche. Es macht auch diesmal wieder riesigen Spaß Teil der Ermittlungen zu sein und bei den Menschen, die hier mitspielen, Mäuschen spielen zu können.

Jörg Steinleitner gelingt es, die Handelnden einfach nur menschlich mit ihren Ecken und Kanten rüber kommen zu lassen. Karl Zimmerschied ist einer der ganz wenigen Ermittler, die ich dank seiner ehrlichen und direkten Art richtig gerne mag. Er hat das Herz am rechten Fleck, was auch auf seine Mannschaft abfärbt. Zusammen mit Tommy und Benno habe ich dieses Dreamteam richtig ins Herz geschlossen.

Die Geschichte bzw. die Kriminalfälle, die ich hier geboten bekomme, sind alle gut durchdacht, sehr interessant und lösen sich zum Ende hin schlüssig auf. Auch humorige Szenen gibt es wieder einige. Ich war nicht nur von der Spannung gefesselt, sondern konnte auch diesmal wieder herzhaft lachen. Ich habe mich sowohl im Präsidium, auf Bali, bei den Ermittlungen, aber auch auf Karls Bauernhof richtig wohl gefühlt.

Eine gute Idee finde ich, dass ich vor jedem neuen Kapitel „unnützes Wissen“ vorgesetzt bekomme, dass irgendwie mit einem Fall oder einem hier vorkommenden Namen zusammen hängt.

„Tod im Abendrot“ kann auch ohne Kenntnisse des ersten Bandes gelesen werden. Mir hat es aber noch mehr Spaß und Unterhaltung gebracht, da ich die vorigen Geschehnisse schon kannte.

Spannende und entspannende Unterhaltung verpackt in drei kriminelle Fälle mit einem Schuss Humor. Ich hatte wieder ein paar wundervolle Lesestunden und freue mich auf das nächsten Mal, wenn Karl Zimmerschied und sein Team wieder ermitteln müssen.