Rezension

Wenn die inneren Wölfe heulen...

Stille Feindin
von Alexandra Kui

Bewertet mit 4 Sternen

Nach einem Umzug von Hamburg in eine ländliche Gegend muss die 17 jährige Tami wieder neu anfangen. Dabei hilft es ihr, dass sie Farina kennenlernt, eine taffe Jugendliche gleichen Alters. Sie macht Tami den Einstand in der neuen Schule um einiges leichter. Doch richtig schlau wird Tami nicht aus ihr. Farina lebt bei ihrer Pflegemutter Gesine und jobt neben der Schule in deren Gemüseladen. Etwas in ihrer Vergangenheit scheint sie umzutreiben und zu ihren seltsamen Stimmungsschwankungen beizutragen. Auch Tami hat es nicht leicht in ihrer Familie, ihre Mutter leidet unter Depressionen und das Zusammenleben mit ihr nagt an Tamis Kräften. Deswegen hatte sie sich gefreut in Farina eine Verbündete gefunden zu haben, aber Farinas Vergangenheit holt sie immer mehr ein und ihre Freundschaft wird auf den Prüfstand gestellt.

"Stille Feindin" ist ein spannender Jugendthriller, der sehr viele Themen aufgreift, die im Jugendalter eine Rolle spielen. Freundschaften werden geknüpft oder beendet, man denkt darüber nach, wo man her kommt und wo man hin will. In der Pubertät kochen die Gefühle schnell hoch. In dieser emotionsgeladenen Zeit befinden sich die Teenager und in dieser Situation sind sie auch besonders angreifbar und beide haben an dem bereits Erlebten mehr oder weniger schwer zu tragen. Zwar ist es kein Whodunit- Thriller, aber trotzdem möchte ich nicht zu viel vom Inhalt verraten. Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, Farinas Zerrissenheit wurde gut dargestellt und auch Tami war mir sehr sympathisch. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, manchmal fast poetisch, dennoch nah an der Realität. Die Dialoge der Mädchen wirkten auf mich authentisch. Gestört haben mich ein paar Namensverwechslungen, ich hoffe, das wird bei der nächsten Auflage geändert.

"Stille Feindin", abgründig und spannend, schön dramatisch, atemlos bis zur letzten Seite.