Rezension

Wenn die Nacht am stillsten ist

Wenn die Nacht am stillsten ist - Arezu Weitholz

Wenn die Nacht am stillsten ist
von Arezu Weitholz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung lt. Amazon:
Am Ende geht es um den Moment. Wie das Mondlicht durch die Ritze der Jalousie auf den Parkettfußboden fällt. Wie das Auto unten vorbeifährt. Wie es wieder still wird. Du atmest. Ich sitze an deinem Bett. Es ist dieser Moment, den Anna wahrnimmt, um Ludwig, mit dem sie seit acht Monaten zusammen ist, ohne dass jemand davon weiß, zu sagen, was sie ihm nie gesagt hat. Von den Brüchen in ihrem Leben hat sie nicht gesprochen, nicht von dem Selbstmord des Vaters, nicht von der depressiven Mutter im Altersheim, nicht von Südafrika, wo sie lange gelebt hat, den Drogen, den Partys, der Gewalt, dem Schmerz. Das alles passte nicht in Ludwigs Welt, die sich um Macht und Erfolg, um den richtigen Style und die angesagte Musik drehte und aus der alles ausgeblendet wurde, was den schönen Schein der Oberfläche stört. Aber jetzt ist auch in Ludwigs System etwas aus dem Ruder gelaufen und er, der Überflieger, Redakteur für besondere Aufgaben bei einem Hamburger Gesellschaftsmagazin, der immer eine Antwort hat, der einsam, verschroben, fleißig und elitär ist, hat Schlaftabletten genommen, vielleicht eine Überdosis, Anna weiß es nicht. Sie sitzt wie Scheherazade an seinem Bett und erzählt. Hört er es?

Rezension:
Die Geschichte fing am Krankenbett Ludwigs an. Anna seine Ex-Freundin ist an seiner Seite und überlegt laut wie es zu seinem Selbstmordversuch am Vortag kommen konnte, während dieser Überlegungen erläutert sie auch immer wieder ihren eigenen Lebensweg. Ludwig registriert dies nicht, er ist nicht bei Bewusstsein, oder hört er es doch?
Das nächste (letzte) Kapitel widmet sich dem Tag bevor der Selbstmordversuch geschah…

Das Buch ist in zwei Kapitel unterteilt, und erzählt die Geschichte aus der Sicht von Anna. Es ist eine sehr abgehackte Erzählweise, welche mir nicht ganz so gut gefallen hat. Des Weiteren wird Ludwigs Leben, Annas Geschichte und das Schicksal ihrer Mutter erläutert, allerdings zum Teil wirr durcheinander gemischt, so dass mir am Anfang der Anschluss nicht sehr leicht fiel.
Anna und Ludwig wurden nicht wirklich detailliert beschrieben, beziehungsweise wurde die Hauptaufmerksamkeit auf die Gegensätze der Beiden gelegt. Wie bestreiten sie ihre Leben, welche Charaktereigenschaften haben sie, usw.

Eigene Meinung:
Die Thematik an sich finde ich sehr interessant, jedoch sagte mir der Schreibstil der Autorin nicht zu und somit viel es mir sehr schwer das Buch zu lesen.
Des Weiteren störte mich, dass die Frage nach dem „warum“ nie geklärt wurde. Man kann zwar diverse Thesen dazu aufstellen, eine Gewissheit gibt es jedoch nicht. Zurück blieb bei mir ein nicht befriedigtes Gefühl einfach nur einen Ausschnitt eines Lebens erzählt bekommen zu haben, aber ich denke darum ist es der Autorin auch gegangen. Ich hätte mir einfach ein anderes Ende gewünscht.
Der letzte Satz "Am Ende ging es um den Moment." ist zwar sehr poetisch, verstärkte bei mir allerdings das Gefühl nichts zu wissen.