Rezension

Wenn Lieder Leben retten

Die Prophezeiung des magischen Steins - Stephan M. Rother

Die Prophezeiung des magischen Steins
von Stephan M. Rother

Bewertet mit 4 Sternen

„Und der Wind, der Vergang'nes bewahrt,

kommt aus nebligen Fernen herbei.

Licht aus Dunkel, das er offenbart.

Gibt im Herzen verlor'ne Erinnerung frei.“

 

Eigentlich ist Dafydd nur der Schüler des Barden Palatin am Hofe des Königs, (leider nur) bester Freund von Prinzessin Livia und stets für ein gutes Abenteuer zu haben. Doch als unvorhergesehene Dinge im ganzen Königreich geschehen und dunkle Magie sich verbreitet, liegt es plötzlich an Dafydd, diesem Treiben Einhalt zu gebieten, denn er ist der auserwählte Träger eines begehrten magischen Steins, der sie alle retten soll. Gemeinsam mit Palatin, der Prinzessin, dem Gnom Memphy, dem Zwerg Fhargolf und der Zauberin Morgat macht er sich auf eine gefährliche Reise, um das Böse zu besiegen.

 

Im Vorfeld muss ich gestehen, dass es fast zwei Monate gedauert hat, mich zum Lesen dieses Buches zu motivieren. Nach dem Erhalt war mir zunächst nicht nach richtiger Fantasy und so rutschte das Buch auf dem SuB immer weiter nach unten, andere Bücher wurden vorgezogen und nun musste ich mich schon fast dazu zwingen, mal zu diesem Exemplar zu greifen. Im Nachhinein bereue ich es ein wenig, mich nicht früher dazu überreden konnte, denn ich war positiv überrascht von der Geschichte.

 

Erzählt wird immer aus der Sicht auf viele verschiedene Charaktere, unter anderem natürlich Dafydd und Livia. So kam nie Langeweile auf, besonders spannend war es an den Berührungspunkten der unterschiedlichen Handlungsstränge, die teilweise an unterschiedliche Orten verlaufen. Leider war es beim Lesen etwas schwierig, mal einen klaren Cut zu finden, da es keine richtige Einteilung in Kapitel gab, sondern nur kleine Absätze beim Perspektivenwechsel, das finde ich immer etwas schade.

Die Sprache war teilweise etwas umständlich, ein wenig mittelalterlich sozusagen, passend zu der Welt, in der es Könige, Burgen und magische Wesen wie Gnome und Elben gibt. Gerade der Zwerg hat sich sehr poetisch ausgedrückt, gegenteilig zur Hexe Morgat, die kein Blatt vor den Mund nahm und immer sehr direkt und vergleichsweise modern sprach.

 

Die konstruierte Welt, in der die Geschichte spielt, hat mich mitsamt ihrer teilweise doch sehr außergewöhnlichen Bewohner beim Lesen gefesselt und es war wirklich spannend und vor allem an vielen Stellen ebenso lustig, was die Charaktere erleben und wie sie miteinander agieren. Gerade die Hexe hat es mir sehr angetan und ist innerhalb kürzester Zeit zu meinem Lieblingshelden der kleinen Gefährtengruppe geworden.

Man könnte im ersten Moment an „Herr der Ringe“ denken, wenn man vom Träger eines besonderen Artefaktes hört, da ich besagte Bücher allerdings nicht gelesen und auch die Filme nicht gesehen habe, kann ich keine Vergleiche anstellen. Und doch wage ich es, mich weit aus dem Fenster zu lehnen und zu sagen, dass dieses Buch eher für jugendliche Leser geeignet ist als Tolkiens Werk, allein schon wegen des Seitenumfangs der Bücher.

Mir ist aufgefallen, dass ich schon länger keine Fantasy mehr gelesen habe, die man nicht in den Bereich „Romantasy“ für Teens einordnen kann, deswegen war dieses Buch zwar eine kleine Abwechslung, aber es hat mir trotzdem etwas Dramatik in der Beziehung zwischen den Protagonisten gefehlt, wahrscheinlich eben wegen meiner sonstigen Lesegewohnheiten.

 

Mein Fazit:

Ich für meinen Teil habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich nicht der typische High Fantasy Leser bin, sondern eher ein Gelegenheitsgenießer. Für alle, die gern in andere Welten abtauchen, hervorragend geeignet, es ist ein Riesenspaß, die Reise gemeinsam mit Dafydd und seinen Freunden zu erleben.