Rezension

Wenn man die Vorgängerbände kennt, bestimmt ein Lesegenuss

Das Vermächtnis des Ratsherrn - Joël Tan

Das Vermächtnis des Ratsherrn
von Joël Tan

"Hamburg, 1291: Den Schwestern Runa und Margareta war in der Vergangenheit Schreckliches widerfahren. Jetzt, an der Seite Ritter Eccards und unter gräflichem Schutz, halten Glück und Liebe wieder Einzug. Doch die ehemalige Ratsherrnfamilie ist nun zwei Herren verpflichtet, die einander hassen. Vom Wunsch nach Einigkeit geleitet, wagt einer von ihnen jedoch zu viel. Liebende sowie Eltern und Kinder werden entzweit, als weltliche und geistliche Fürsten einander bis aufs Blut bekämpfen. Erst ein Ablass, ein altes Geheimnis und ein schlechtes Gewissen sorgen dafür, dass für Runas Familie nichts mehr so sein wird, wie früher …"(Klappentext, blanvalet)

Ungefähr die erste Hälfte des Buches haben sich sehr gezogen. Es war kaum Spannung vorhanden und die Handlung war ab und zu für mich unlogisch. Auch fand ich jetzt nicht, dass er hervorragend recherchiert war, denn ich kenne historische Romane, in denen es anders ist. Es waren die Kleinigkeiten, die mich störten, aber die vielleicht anderen Lesern nicht so auffallen, weil sie eher auf die Unterhaltung aus sind. Zum Beispiel ist Mais erst viel später in Deutschland angebaut worden, so gesehen ein paar Jahrhunderte später. Aber nun denn, ein Leser dem es um Unterhaltung geht, dem wird das bestimmt nicht auffallen oder er wird es überlesen.

Für die Handlung sollte man die Vorgängerbände schon kennen. Gerade wenn es um Feinheiten geht und das alte Geheimnis. Da, anders als bei anderen Reihen, hier kaum etwas an Informationen aus den Vorgänger Büchern verwoben wurde, fühlte ich mich ein wenig verlassen.

Die Spannung steigt erst ab der Hälfte des Buches allmählich an und es wurde ein wenig fesselnder. Doch das Gefühl, dass etwas fehlt, hatte ich weiterhin. Die erste Hälfte habe ich teilweise auch quergelesen, weil mir zu viele Details zu ausführlich beschrieben wurden. Das hat die Spannung, meiner Meinung nach, dann auch ein wenig gedämpft.

Die Protagonisten waren sehr schön gezeichnet und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen. Der Kopfkino-Effekt, den ich so liebe bei historischen Romanen, blieb mir leider verwährt.

Vom Schreibstil ließ sich das Buch sehr gut lesen. Es war locker geschrieben, an manchen Stellen zu locker, aber das erwarte ich auch nicht, dass Dialoge in altem Deutsch wieder gegeben werden. Allerdings sollte es auch nicht zu flapsig werden. Für den Lesefluß war es perfekt gewesen. Es gab keine holprigen Stellen.

Mir fällt es sehr schwer das Buch in irgendeiner weise zu bewerten. Mir fehlten die ersten Bände und somit war dann mein Lesespaß um einiges getrübt. Deswegen gebe ich 3,5 Sterne, was für mich ein guter Mittelweg darstellt. Die ersten Bände werde ich auf jeden Fall noch lesen, denn neugierig hat es mich gemacht und ich möchte schon wissen, was vorher so alles passiert ist.

Fazit:
Für Leser, die die ersten Bände kennen, ist dies bestimmt ein ganz toller Abschlussband und die können sich einer guten Unterhaltung sicher sein.