Rezension

Wenn Träume wahr werden

Der Palast im Himmel - Diana Wynne Jones

Der Palast im Himmel
von Diana Wynne Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Tagsüber ist Abdullah ein Teppichhändler, nachts reist er durch seine Träume. Wobei seine Träume erstaunlich real erscheinen, seitdem ihm ein Fremder einen fliegenden Teppich verkauft hat. In seinen Träumen begegnet er der Prinzessin Blume-in-der-Nacht, in die er sich verliebt und die seine Gefühle erwidert. Bevor die beiden jedoch heiraten können, wird die Prinzessin von einem Dschinn entführt. Da er Blume-in-der-Nacht nicht im Stich lassen kann und will, macht er sich auf seinem fliegenden und etwas eigensinnigen Teppich auf die Suche nach ihr. Allerdings wäre es zu einfach, den geradlinigen Weg zu wählen, und so nimmt Abdullah, zusammen mit ein paar schrägen Bekanntschaften, einige Umwege.

Wie man es von ihr gewohnt ist, erschafft Diana Wynne Jones in „Der Palast im Himmel“ wieder herrlich verrückte Charaktere, die beim Lesen einfach Spaß machen. Dafür, dass das Buch im Original bereits 1990 erschien, sind die Figuren sehr modern in ihren Ansichten und Denkweisen und damit zu einem gewissen Grad vielleicht auch zeitlos. In Bezug auf verschiedene Rollenstrukturen bleibt die Autorin jedoch in alten Mustern, wodurch wiederum der Märchencharakter der Geschichte betont wird, der durch die Prinzessin, den Dschinn und den fliegenden Teppich bereits in der Geschichte enthalten ist.

Abdullahs verworrene Reise erinnert mit ihren zahlreichen Wendungen an einen Traum, in dem ebenfalls überraschende Wendungen und Sprünge möglich sind. Und schließlich beginnt „Der Palast im Himmel“ auch mit einem Traum, sodass sich Struktur und Handlung gewissermaßen spiegeln. Genau wie im Traum, ist die Handlung damit kaum vorhersehbar. Das führt dazu, dass man sich zwischenzeitlich fragt, was die Geschichte denn nun mit Zauberer Howl zu tun hat, schließlich finden sich außer dem Palast im Himmel selbst, nur wenige Anspielungen auf ihn. Das Ende hat deshalb einige Überraschungen parat.